Washington. Nur noch 12 Tage - und das Rennen um die US-Präsidentschaft könnte nicht enger sein. Obama und Romney kämpfen mit aller Kraft um unentschlossene Wähler. Und präsentieren sich schon mal als Sieger.

Im US-Präsidentschaftswahlkampf ist der Kampf um entscheidende Wählerstimmen an Dramatik kaum noch zu überbieten. Der Amtsinhaber Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney wollten auch am Donnerstag mit zahlreichen Kundgebungen in den Ausschlag gebenden Bundesstaaten versuchen, die letzten unentschlossenen Bürger auf ihre Seite zu ziehen.

Der Präsident setze sein eng getaktetes Mammutprogramm fort, das ihn in rund 48 Stunden durch acht US-Staaten an der Ost- und Westküste führen sollte. Zwischendurch wollte er in seinem Heimatstaat Illinois landen, um die Möglichkeit der vorzeitigen Wahlzettelabgabe zu nutzen. Romney dagegen wollte sich allein auf den Staat Ohio konzentrieren, der am 6. November wahrscheinlich das Zünglein an der Waage sein wird.

Zwölf Tage vor der Wahl lassen jüngste Umfragen noch immer ein extrem knappes Kopf-an-Kopf-Rennen erwarten. Fast alle am Donnerstag veröffentlichte Erhebungen sahen Romney zwar leicht vorn, aber sein Vorsprung ging nicht über die üblichen Fehlermargen hinaus. Das Internetportal Real Clear Politics ermittelte einen nationalen Durchschnitt von 47,7 Prozent für den Republikaner und 47,1 Prozent für Obama.

Wahlentscheidend sind wegen des US-Wahlsystems jedoch die Ergebnisse in den einzelnen Staaten. Und in fast einem Dutzend davon liegen beide Kandidaten derzeit so nah beieinander, dass keiner von ihnen bei der Wahl einen klaren Favoritenstatus hat.

Romney versuchte die Öffentlichkeit bei seinen Auftritten am Mittwoch dennoch davon zu überzeugen, dass er klar auf der Siegerstraße sei. «Ich bin optimistisch. Wir werden gewinnen», rief er Unterstützern bei einer Kundgebung in Iowa zu. Es sei keine Frage mehr, «ob ich gewählt werde».

Das Obama-Lager bezeichnete Romneys Aussagen als durchsichtiges Täuschungsmanöver. «Wir bleiben auf einen wahrscheinlicheren Weg zu den 270 (benötigten) Wahlmännerstimmen als Romney», sagte Obamas Berater David Plouffe. Auch der Präsident selbst gab sich zuversichtlich: «Wir wussten immer, dass es ein enges Rennen wird. Und wir haben momentan die Führung, die wir während der ganzen Kampagne hatten», sagte er in einem Interview des Fernsehsenders NBC.

Zugleich stellte sich mit Colin Powell ein ehemaliges Mitglied der Regierung des Obama-Vorgängers George W. Bush auf die Seite des Amtsinhabers. Der ehemalige US-Außenminister und Vier-Sterne-General sprach sich wie vor vier Jahren erneut für einen Wahlsieg von Obama aus. «Ich habe ihn 2008 gewählt. Ich werde nächsten Monat für ihn und Vizepräsident Joe Biden stimmen», sagte Powell. Er lobte den demokratischen Amtsinhaber dafür, den Krieg in Afghanistan zu beenden und erfolgreich gegen den Terrorismus vorzugehen. Die Absichten von Romney charakterisierte er als widersprüchlich. (dpa)

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