Washington. Die Kandidatenkür der US-Republikaner für die Präsidentenwahl ist am Dienstag in eine möglicherweise entscheidende Runde gegangen.

Die Abstimmung im bevölkerungsreichen Bundesstaat Illinois gilt laut Experten als Chance für Ex-Gouverneur Mitt Romney, sich endgültig von seinem stärksten Rivalen, dem erzkonservativen Rick Santorum, abzusetzen.

Umfragen sagen dem Multimillionär Romney 39 Prozent der Stimmen voraus und Santorum lediglich 31 Prozent. Ex-Parlamentspräsident Newt Gingrich und der radikalliberale Kongressabgeordnete Ron Paul müssen sich stattdessen weit abgeschlagen mit den hinteren Plätzen begnügen. Allerdings: Bisher betonen alle Bewerber, sie wollten auf keinen Fall das Handtuch werfen.

Bei der Abstimmung in Illinois geht es um insgesamt 69 Delegierte für den Nominierungsparteitag im Sommer. Nach Berechnungen des Fernsehsenders CNN brachte der unternehmerfreundliche Romney bislang insgesamt 518 Delegierte hinter sich, der stark religiös ausgerichtete Santorum 239 Delegierte. Um im August beim Parteitag der Republikaner zum Gegenkandidaten von Präsident Barack Obama nominiert zu werden, braucht ein Bewerber mindestens 1144 Delegiertenstimmen.

Hinter den Kulissen bereiten die Republikaner sich bereits auf einen Parteitag mit Hauen und Stechen vor - ein Szenario, das als Alptraum für die Partei gilt. Es heißt, Santorum richte sich darauf ein, auf alle Fälle bis zum Parteitag durchzuhalten. Dort wollten er und seine Mannschaft versuchen, Pro-Romney-Delegierte umzustimmen und für sich zu gewinnen.

Santorums Kalkül: Delegierte auf Nominierungsparteitagen gelten in aller Regel als streng konservativ ausgerichtet. «Der Parteitag wird einen Konservativen nominieren. Der Parteitag wird keinen Moderaten aus dem Establishment aus Massachusetts nominieren», sagte Santorum mit Blick auf Romney.

Dies würde die gesamte Ausrichtung des Parteitags empfindlich durcheinanderbringen: Parteitage in den USA sind normalerweise eine fein abgestimmte Show mit bunten Luftballons, Musik und guter Stimmung - Kampfabstimmungen passen da nicht ins Bild. Zum letzten Mal gab es 1976 einen offenes Ringen beim Republikaner-Parteitag: Damals setzte sich Präsident Gerald Ford gegen Herausforderer Ronald Reagan durch - Ford verlor die Präsidentenwahl gegen den Demokraten Jimmy Carter. (dpa)

Ergebnisse von CNN

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