Wolfsburg. Das liegt an Aufholeffekten wegen des schwachen Vorjahresmonats. Für die ersten neun Monate ist die Bilanz jedoch negativ.

Der VW-Konzern liefert für den zurückliegenden September Knallerzahlen. Die weltweiten Auslieferungen legten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,2 Prozent auf 904.200 Fahrzeuge zu. Allerdings relativiert sich dieser Erfolg auf den zweiten Blick sehr schnell, weil die Verkäufe im Vorjahr wegen der Probleme bei der Umstellung auf das neue Verbrauchs- und Abgas-Prüfverfahren WLTP eingebrochen waren.

Weil von den WLTP-Schwierigkeiten vor allem der europäische und ganze besonders der deutsche Markt betroffen waren, verwundert es nicht, dass die Aufholeffekte im September dort besonders kräftig ausfielen. In Europa steigerte der VW-Konzern seine Verkäufe um
31 Prozent auf 336.300 Fahrzeuge, in Deutschland um gleich 58,1 Prozent auf 92.800 Fahrzeuge. Starke Zuwächse gab es zudem in Brasilien mit 14,8 Prozent auf 41.000 Fahrzeuge.

Der für den Wolfsburger Autobauer wichtigste Markt China verzeichnete eine Seitwärtsbewegung. Das Wachstum betrug 0,2 Prozent, im Reich der Mitte verkaufte der Konzern im September 384.100 Autos. Einbußen gab es für den Konzern dagegen in Russland mit einem Rückgang von 3,7 Prozent auf 20.400 Autos und auf dem wichtigen Automarkt USA, wo die Verkaufszahlen im September um 11,5 Prozent auf 48.900 Fahrzeuge sanken. Das Unternehmen betonte aber, dass es ihm gelungen sei, in Asien und in Nordamerika den Marktanteil in einem schrumpfenden Gesamtmarkt auszubauen.

Dass trotz der zum Teil sehr starken Septemberzahlen nicht alles eitel Sonnenschein ist, zeigt der Blick auf die Verkaufszahlen von Januar bis September. Weltweit lieferte der Konzern mit rund acht Millionen Fahrzeugen 1,5 Prozent weniger aus als im Vorjahreszeitraum. Dafür sorgte vor allem die Entwicklung in China, wo sich die Verkäufe um 2,8 Prozent auf 2,96 Millionen verringerten. Zuwächse gab es in den ersten neun Monaten unter anderem um 2,7 Prozent auf dem Heimatmarkt Deutschland, wo VW rund 1,03 Millionen Fahrzeuge auslieferte, und in Europa, wo die Verkäufe um ein Prozent auf 3,45 Millionen Fahrzeuge stiegen.

Ein Blick auf die Konzernmarken zeigt ein unterschiedliches Bild. Im September legten nahezu alle Marken im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, was ebenfalls zumindest teilweise auf die WLTP-Probleme des Vorjahres zurückzuführen ist. Die Marke VW verbuchte ein Plus von 10 Prozent, Audi 4,5 Prozent, Skoda 7,5 Prozent, Seat 36,9 Prozent, Porsche 20,4 Prozent, Scania 6 Prozent. Rückgänge um 6,1 Prozent gab es hingegen bei VW-Nutzfahrzeuge sowie um 1,9 Prozent bei MAN.

Diese Bild wird noch vielschichtiger beim Blick auf die ersten neun Monate. In diesem Zeitraum legten die Nutzfahrzeughersteller MAN und Scania im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres um 6,8 beziehungsweise 8,9 Prozent zu. Auch der Sportwagenhersteller Porsche wuchs und verbuchte ein Plus von 2,9 Prozent. Am stärksten entwickelte sich die spanische Tochter Seat, die ihre Verkäufe um 9,5 Prozent steigerte.

Dagegen gab es für die großen Volumenhersteller VW und Skoda ein Minus, auch Audi entwickelte sich schwächer als im Vorjahr, ebenso VW-Nutzfahrzeuge. Speziell bei Audi spielte in diesem Jahr noch WLTP eine Rolle. Generell gilt, dass der weltweit schwächelnde Automarkt auf die genannten Marken durchschlägt.

Gründe für die Kaufzurückhaltung sind unter anderem die Unsicherheit rund um den Brexit sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China. In den ersten neun Monaten verkaufte die Marke VW 2,3 Prozent weniger Autos, die Auslieferungen von Skoda sanken um 2,7 Prozent, die von Audi um 3,6 Prozent. Bei VW-Nutzfahrzeuge gingen die Auslieferungen um 0,5 Prozent zurück.