New York/Berlin. Nicht Trump, nicht Bezos – die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung wurde vom „Time Magazin“ zur „Person des Jahres“ gekürt.

Das US-Magazin „Time“ hat die Frauen, die die #MeToo-Bewegung mit Enthüllungen über sexuelle Übergriffe von Männern ins Rollen brachten, zur Person des Jahres 2017 erklärt.

Auf die Titelseite der aktuellen Ausgabe setzte die Zeitschrift Frauen wie Schauspielerin Ashley Judd, Sängerin Taylor Swift und die Software-Entwicklerin Susan Fowler. Judd hatte gemeinsam mit anderen Frauen die Affäre um Filmproduzent Harvey Weinstein losgetreten. Swift hatte erfolgreich einen Radiomoderator verklagt, der ihr an den Po gegrapscht hatte. Fowler hatte eine Unternehmenskultur voller Sexismus beim Fahrdienstanbieter Uber beschrieben, die Firmenchef Travis Kalanick schließlich aus dem Amt trieb.

Kultur entscheidend verändert

„Die mitreißenden Handlungen der Frauen auf unserer Titelseite gemeinsam mit Hunderten anderen sowie vielen Männern haben eine der schnellsten Veränderungen in unserer Kultur seit den 1960er Jahren freigesetzt“, teilte Chefredakteur Edward Felsenthal zur Entscheidung der Redaktion am Mittwoch mit.

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Seit Anfang Oktober waren Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen namhafte Schauspieler, Politiker, Journalisten und andere Männer bekanntgeworden, darunter Schauspieler Kevin Spacey, Moderator Charlie Rose, Comedian Louis C.K. und Senator Al Franken. Im Internet hatten Frauen weltweit unter dem Hashtag #MeToo von sexuellen Übergriffen berichtet.

Auch Trump stand auf der Liste

Die „Time“-Redaktion würdigt seit 1927 die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens. Unter den früher Gewürdigten waren auch Adolf Hitler, Königin Elizabeth II. oder Nelson Mandela.

In der Liste des Magazins „Time“ für die Person des Jahres tauchte US-Präsident Donald Trump ebenso auf wie Nordkoreas Führer Kim Jong Un. Trump war „Person des Jahres“ 2016.

Auch „Wonder Woman“ stand zur Wahl

Auf der Liste standen außerdem FBI-Sonderermittler Robert Mueller, der in Trumps Umfeld wegen einer russischen Beeinflussung der US-Wahl 2016 ermittelt, und Amazon-Gründer Jeff Bezos. Ebenfalls genannt waren der Footballer Colin Kaepernick, der mit knieendem Protest während der US-Hymne eine Bewegung auslöste, Chinas Präsident Xi Jinping, „Wonder Woman“-Regisseurin Patty Jenkins und der saudische Kronprinz Mohammed.

Trump verwirrte zuletzt mit der Aussage, „Time“ habe ihm telefonisch mitgeteilt, dass er „wahrscheinlich“ wieder „Person des Jahres“ werde. „Wahrscheinlich“ sei ihm nicht genug, deswegen habe er abgewunken, twitterte er. „Time“ erklärte, die Aussage des Präsidenten darüber, wie eine Person des Jahres ausgewählt werde, sei inkorrekt. (dpa)