Berlin. Kanzlerin Merkel hat das Aus für die Sondierung bedauert. Sie beteuerte, eine Einigung zwischen den Parteien sei möglich gewesen.

Um ein Uhr nachts trat Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin vor die Presse. Sie sprach in der Stunde, die auch für sie eine Niederlage darstellte, von einem „historischen Tag“ und von einem „Tag des tiefen Nachdenkens“.

Sie bedauere es, „bei allem Respekt für die FDP, dass wir keine gemeinsame Lösung finden konnten“, sagte Merkel.

„Ich glaube, ich kann für CDU und CSU sagen, dass wir nichts unversucht gelassen haben, um doch eine Lösung zu finden“, erklärte Merkel. Die Unterhändler seien ihrer Meinung nach „auf einem Pfad gewesen, auf dem wir hätten eine Einigung erreichen können“. Sie hätten vieles erlebt, „sehr unterschiedliche Kulturen von Verhandlungsstilen, und bei den Grünen durchaus bei allen Sympathien manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, bei der FDP sehr entschieden“.

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    Aus der Perspektive der Union habe man sehr vieles erreicht in diesen Verhandlungen, „was die Stabilität des Landes gestärkt hätte“. Auch in dem Streitpunkt Migration sei eine Lösung möglich gewesen. Sie bedauere, dass dies nicht gelungen sei. „Jetzt müssen wir mit den Tatsachen umgehen.“

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    Am Montag werde sie in Berlin den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier „über den Stand der Dinge informieren“, so Merkel weiter. Dann werde sie „schauen, wie sich die Dinge weiterentwickeln“. Sie selbst werde als geschäftsführende Bundeskanzlerin alles tun, „ dass das Land auch durch diese schweren Wochen gut geführt wird“, sagte sie.

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    Der Schock kam kurz vor Mitternacht: Die FDP hat am späten Sonntagabend die Jamaika-Sondierungen mit CDU, CSU und Grünen abgebrochen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauerte den Schritt.
    Der Schock kam kurz vor Mitternacht: Die FDP hat am späten Sonntagabend die Jamaika-Sondierungen mit CDU, CSU und Grünen abgebrochen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauerte den Schritt. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    In der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin trat sie mit Horst Seehofer (hinten l.) zu einem Statement vor das Mikrofon.
    In der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin trat sie mit Horst Seehofer (hinten l.) zu einem Statement vor das Mikrofon. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    „Ich glaube, ich kann für CDU und CSU sagen, dass wir nichts unversucht gelassen haben, um doch eine Lösung zu finden“, sagte Merkel. Sie selbst werde als geschäftsführende Bundeskanzlerin alles tun, „dass das Land auch durch diese schweren Wochen gut geführt wird“.
    „Ich glaube, ich kann für CDU und CSU sagen, dass wir nichts unversucht gelassen haben, um doch eine Lösung zu finden“, sagte Merkel. Sie selbst werde als geschäftsführende Bundeskanzlerin alles tun, „dass das Land auch durch diese schweren Wochen gut geführt wird“. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    Ihre Parteikollegen, wie hier Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, stärkten Merkel bei ihrer Ansprache den Rücken.
    Ihre Parteikollegen, wie hier Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, stärkten Merkel bei ihrer Ansprache den Rücken. © dpa | Michael Kappeler
    Knapp sechs Stunden später als angekündigt war die Entscheidung über Wohl und Wehe einer Jamaika-Koalition gefallen. Bei ihrem Abgang machte Merkel gute Miene zum bösen Spiel.
    Knapp sechs Stunden später als angekündigt war die Entscheidung über Wohl und Wehe einer Jamaika-Koalition gefallen. Bei ihrem Abgang machte Merkel gute Miene zum bösen Spiel. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner zeigte sich zerknirscht. Den Abbruch der Sondierungsgespräche begründete er damit, dass es in den gut vier Wochen nicht gelungen sei, eine Vertrauensbasis zu schaffen.
    Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner zeigte sich zerknirscht. Den Abbruch der Sondierungsgespräche begründete er damit, dass es in den gut vier Wochen nicht gelungen sei, eine Vertrauensbasis zu schaffen. © dpa | Michael Kappeler
    „Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren“, sagte Lindner.
    „Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren“, sagte Lindner. © dpa | Michael Kappeler
    Statt gemeinsam mit Union und Grünen trat Lindner nach dem Jamaika-Aus allein mit seiner Mannschaft vor die Presse.
    Statt gemeinsam mit Union und Grünen trat Lindner nach dem Jamaika-Aus allein mit seiner Mannschaft vor die Presse. © dpa | Michael Kappeler
    Lindner nach dem Statement in seinem Auto. Union und Grüne kritisierten im Anschluss, der Abbruch durch die FDP sei schon länger geplant gewesen.
    Lindner nach dem Statement in seinem Auto. Union und Grüne kritisierten im Anschluss, der Abbruch durch die FDP sei schon länger geplant gewesen. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    „Wir waren zu dieser Verständigung bis zur letzten Sekunde bereit“, sagte Grünen-Chef Cem Özdemir. Die FDP sei es nicht gewesen.
    „Wir waren zu dieser Verständigung bis zur letzten Sekunde bereit“, sagte Grünen-Chef Cem Özdemir. Die FDP sei es nicht gewesen. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    Grünen-Chefunterhändlerin Katrin Göring-Eckardt ergänzte, das Bündnis hätte zustande kommen können. Dies wäre auch ein Signal gewesen für ein Land, das so gespalten sei, sagte sie.
    Grünen-Chefunterhändlerin Katrin Göring-Eckardt ergänzte, das Bündnis hätte zustande kommen können. Dies wäre auch ein Signal gewesen für ein Land, das so gespalten sei, sagte sie. © dpa | Michael Kappeler
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    „Wir, CDU und CSU gemeinsam, ich sage das ausdrücklich, werden Verantwortung für dieses Land auch in schwierigen Stunden übernehmen und auch weiter sehr verantwortungsvoll handeln“. Die Menschen in Deutschland hätten sich mehrheitlich gewünscht, „dass wir zusammenfinden.“

    CSU-Chef Horst Seehofer hat nach eigenen Worten mit einem positiven Sondierungsergebnis gerechnet. „Es ist schade, dass es am Ende nicht gelungen ist, dies zum Ende zu führen, was zum Greifen nahe war“, sagte er in der Nacht in Berlin. (W.B./dpa)