Berlin. FDP, Grüne und die Union loten Themen für eine Regierungskoalition aus. Doch die Vereinbarungen sollten laut Lindner konkret sein.

Nach der ersten Sondierungsrunde mit der Union zeigt sich der FDP-Chef Christian Lindner zurückhaltend. „Ob wir zu Koalitionsverhandlungen kommen, ist ja völlig offen“, sagte Lindner am Donnerstag bei der Vorstellung seines Buches „Schattenjahre“ in Berlin.

Lindner verlangt möglichst konkrete Zusagen. „Je widersprüchlicher Programme und Wähleraufträge von Parteien sein könnten, desto konkreter sollte die Verabredung zu Beginn einer gemeinsamen Reise sein, damit man auch den gemeinsamen Zielort erreicht und nicht ganz woanders rauskommt“, sagte er.

FDP erinnert sich an schlechte Erfahrungen nach 2009

Ein möglicher Koalitionsvertrag müsse wasserdicht sein. „Prüfaufträge sind aus den Augen, aus dem Sinn“, sagte Lindner. 2009 hatte die FDP schlechte Erfahrungen damit gemacht, in der Koalitionsvereinbarung mit der Union vieles nicht verbindlich genug vereinbart zu haben, wie etwa Steuersenkungen. 2013 flogen die Liberalen dann aus dem Bundestag.

In dem autobiografischen Buch „Schattenjahre“ schreibt Lindner über die harte Zeit der FDP in der außenpolitischen Opposition und die von ihm angestoßene Neuausrichtung. Er habe das Buch zu „100 Prozent“ selbst verfasst. Die vier Jahre außerhalb des Bundestages hätten die FDP und ihn persönlich verändert: „Die Partei und ich in ihr.“ Er selbst sei „noch weiter erwachsen“ geworden, habe sich eine „Geländegängigkeit“ zugelegt. „Fehler sind ganz menschlich. Perfektion wäre übermenschlich.“ Er wolle jeden Fehler aber nur einmal machen, sagte Lindner.

Kubicki: „Zwischen Grünen und uns war es ja früher nicht besonders herzlich“

Aus der FDP-Spitze meldete sich auch Wolfgang Kubicki zu Wort. „Jetzt geht es nur mal darum, sagen wir mal, die Stimmung etwas aufzuhellen, denn gerade zwischen Grünen und uns war es ja in der Vergangenheit nicht besonders herzlich“, sagte Kubicki am Donnerstag vor einem Treffen der Parteien in Berlin. „Ich bekenne mich da auch schuldig.“

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    Es gehe aber nicht darum, die Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern festzustellen, ob sich für die Zukunft „was Vernünftiges ergebe“, sagte der FDP-Politiker. Das werde dieses Gespräch zeigen. „Wenn wir uns alle in die Schützengräben zurückziehen, dann kommen wir nicht zueinander. Wir müssen da langsam raus.“ (dpa)