Berlin. Wer zum Pflegefall wird, muss Behandlungskosten oder auch Umbauten in der Wohnung stemmen. Vor den Kosten haben viele Deutsche Angst.

  • Wer zum Pflegefall wird, muss Behandlungskosten oder auch Umbauten in der Wohnung stemmen
  • Vor den Kosten haben viele Deutsche Angst

Jeder zweite Deutsche hat Angst, im Fall von Pflegebedürftigkeit nicht genügend abgesichert zu sein. Im Osten ist die Sorge größer als im Westen, bei Frauen ist sie etwas stärker als bei Männern. Am zuversichtlichsten sind privat versicherte Bundesbürger über 60 Jahre, die über ein Haushaltsnettoeinkommen von über 3000 Euro verfügen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), die unserer Redaktion vorab vorlag. Demnach glauben 53 Prozent der Befragten, sie seien finanziell nicht ausreichend abgesichert, im Osten sind es sogar 61 Prozent.

Kassen entscheiden im Einzelfall

„Die Sorgen der Menschen sind berechtigt, denn Pflegebedürftige müssen immer mehr zu den Leistungen der Pflegeversicherung zuzahlen“, sagte Verbandsvorstand Klaus Müller unserer Redaktion. Aktuell zahlten Betroffene etwa die Hälfte der Kosten für die Pflege. Hinzu kämen jedoch weitere Posten, etwa für Umbaumaßnahmen der Wohnung, Pflegehilfsmittel oder Unterbringungskosten im Heim.

Die Kostenübernahme werde hier von den Kassen im Einzelfall entschieden. Nach Angaben der Verbraucherzentrale bezogen im Jahr 2015 bereits rund 350.000 Menschen in Deutschland staatliche Hilfe zur Pflege, weil sie nicht über die notwendigen Mittel verfügten, um den persönlichen Kostenanteil zu übernehmen.

Der Verbraucherzentrale fordert, die Leistungen der Pflegekassen jährlich automatisch an die Kostenentwicklung anzupassen. Eine Überprüfung der Pflegeleistungen sei derzeit nur alle drei Jahre vorgesehen. (FMG)