Berlin. Leiharbeiter sind länger krank geschrieben als Beschäftigte in regulären Jobs. Der DGB fordert ein besseres Gesundheitsmanagement.

  • Leiharbeiter sind länger krank geschrieben als Beschäftigte in regulären Jobs
  • Der DGB fordert ein besseres Gesundheitsmanagement

Leiharbeiter sind länger krankgeschrieben als Arbeitnehmer in regulären Jobs. Dies geht aus einer Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Konkret fehlten sie im Jahr 2016 an durchschnittlich 20,3 Tagen. Das sind 5,6 Tage mehr als bei den anderen Arbeitnehmern (14,7 Tage). In den vergangenen Jahren verschlechterte sich die Situation: Im Jahr 2008 waren Leiharbeiter den TK-Zahlen zufolge nur an 14,7 Tagen krank. Bei den übrigen Arbeitnehmern waren es nur elf Tage.

Vor allem Muskel-Skelett-Erkrankungen führten bei Leiharbeitern zu mehr Krankheitstagen. Sie fehlten deshalb im Schnitt 4,5 Tage im Jahr; bei Arbeitnehmern in regulären Jobs waren es 2,8 Tage. Bei psychischen Erkrankungen waren es laut TK 3,4 Krankheitstage pro Jahr statt 2,4 Tagen im Rest der Wirtschaft. Die Kasse führt das darauf zurück, dass viele Zeitarbeiter körperlich schwer arbeiten müssen. Die psychischen Beschwerden hätten ihren Grund darin, dass die fachliche Qualifikation oft vom Einsatzgebiet abweiche. Auch die Einkommenssituation von Leiharbeitern sei oft belastend.

Häufige Wechsel erhöhen das Unfallrisiko

„Leiharbeiter üben öfter anstrengende, auch monotone Tätigkeiten aus, haben längere Fahrtwege zur Arbeit, die Arbeitszeiten wechseln öfter – diese Menschen müssen sich immer wieder an veränderte Betriebssituationen anpassen“, sagte Johannes Jakob, Arbeitsmarktexperte beim DGB, unserer Redaktion. Das erhöhe das Risiko für Krankheiten. Der häufige Wechsel der Arbeitsplätze führe auch zu einem erhöhten Unfallrisiko: Gefahren am neuen Arbeitsplatz seien unbekannt, zum Teil fehle eine ausreichenden Gefahreneinweisung, so Jakob.

Sowohl der DGB als auch die Techniker Krankenkasse verlangten von den Leiharbeitsfirmen und den entleihenden Unternehmen ein besseres betriebliches Gesundheitsmanagement. (fmg)