Moskau. Eine russische Baufirma wirbt mit dem Bild vom SPD-Chef Martin Schulz. Die Firma behauptet aber, von Schulz noch nie gehört zu haben.

Martin Schulz (SPD) gilt als bodenständiger Typ, der auf harte Arbeit stolz zu sein scheint. Da würde es eigentlich passen, wenn er Werbung fürs Baugewerbe machen würde. Doch das Einverständnis für eine Anzeige in einer russischen Zeitung hat er wohl kaum gegeben.

Eine Baufirma mit einer Moskauer Vorwahl wirbt dennoch in einer Reklame (Seite 14 im PDF) mit dem Bild eines angeblichen Fensterexperten, der dem deutschen Politiker verdächtig ähnlich sieht. Unter dem schwedischen Namen Tim Erikson rät dieser dringend vom Wechsel von Holz- auf Plastikrahmen bei Fenstern ab.

Fall erinnert an Nazi-Puppe mit Gesicht von Bastian Schweinsteiger

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    Eine Verbindung zu dem ehemaligen EU-Parlamentspräsidenten bestreitet die Firma vehement: „Den Namen (Martin Schulz) habe ich noch nie gehört“, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Er bestätigte die Angabe aus der Anzeige, die in der Dienstagsausgabe der von der Moskauer Stadtregierung unterstützten Zeitung „Wetschernjaja Moskwa“ erschienen ist. Experte Erikson pendle regelmäßig zwischen Russland und Schweden. Einen Kontakt wollte er jedoch nicht herstellen. „Spiegel Online“ hatte zuerst darüber berichtet.

    Die Reaktion der Baufirma erinnert stark an die Reaktion einer chinesischen Firma auf den Vorwurf, das Gesicht des Fußballers Bastian Schweinsteiger für ein Produkt benutzt zu haben. Die Firma hatte im Jahr 2015 eine Action-Figur in Wehrmachtsuniform angeboten, die dem ehemaligen Nationalspieler verblüffend ähnlich sah. Das Unternehmen argumentierte, dass man Bastian Schweinsteiger nicht kenne und eine Ähnlichkeit nur Zufall sein könne. Pikanter Weise trug die Figur im Online-Shop allerdings den Namen Bastian. (dpa/ac)