Düsseldorf. Schwarz-Gelb in Nordrhein-Westfalen rückt näher: CDU und FDP haben am Montagabend beschlossen, über eine Koalition zu verhandeln.

CDU und FDP starten an diesem Dienstag in Verhandlungen über eine Regierungskoalition im bevölkerungsreichsten Bundesland. Das beschlossen die Landesvorstände beider Parteien in getrennten Sitzungen am Montagabend in Düsseldorf.

Damit billigten sie förmlich, worauf sich die Parteispitzen um den voraussichtlichen künftigen CDU-Ministerpräsidenten Armin Laschet und FDP-Chef Christian Lindner bereits verständigt hatten. Das schwarz-gelbe Bündnis soll bis zur parlamentarischen Sommerpause stehen. Es wird im Landtag aber nur eine Mehrheit von einer Stimme haben.

Neuer Landtag kommt am 1. Juni zusammen

Die NRW-CDU war bei der Landtagswahl am 14. Mai mit Abstand stärkste Partei geworden, auch die FDP kam auf einen deutlichen Stimmenzuwachs. Das noch amtierende Bündnis von SPD und Grünen stürzte dagegen ab, beide Parteien werden in die Opposition gehen. Der neue Landtag kommt erstmals am 1. Juni zusammen, die letzte Sitzung vor der Sommerpause findet Mitte Juli statt. Es gibt aber keine gesetzliche Frist für die Regierungsbildung.

Armin Laschets Karriere in Bildern

Er begann seine politische Karriere als Frauenminister – nun wird er Ministerpräsident. Dabei wurde Armin Laschet lange unterschätzt. 2010 machte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (re.) den CDU-Europapolitiker zum Minister für  Frauen, Kinder und Familie in NRW.
Er begann seine politische Karriere als Frauenminister – nun wird er Ministerpräsident. Dabei wurde Armin Laschet lange unterschätzt. 2010 machte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (re.) den CDU-Europapolitiker zum Minister für Frauen, Kinder und Familie in NRW. © imago | imago stock
In der schwarz-gelben Ministerriege von Rüttgers wurde Laschet (re.) bald zu einem Aktivposten.
In der schwarz-gelben Ministerriege von Rüttgers wurde Laschet (re.) bald zu einem Aktivposten. © imago | imago stock
Eine Zeit lang bildete Laschet (re.) gemeinsam mit Karl-Josef Laumann das Führungsduo der CDU in NRW – bis Laumann nach Berlin ging.
Eine Zeit lang bildete Laschet (re.) gemeinsam mit Karl-Josef Laumann das Führungsduo der CDU in NRW – bis Laumann nach Berlin ging. © imago | imago stock
Bei der Landtagswahl 2012 musste Laschet seinem innerparteilichen Konkurrenten Norbert Röttgen (re.) noch den Vortritt als CDU-Spitzenkandidat lassen. Röttgen scheiterte krachend.
Bei der Landtagswahl 2012 musste Laschet seinem innerparteilichen Konkurrenten Norbert Röttgen (re.) noch den Vortritt als CDU-Spitzenkandidat lassen. Röttgen scheiterte krachend. © imago | imago stock
In TV-Talkshows, wie hier bei Maybrit Illner im ZDF, ist Armin Laschet ein gern gesehener Gast.
In TV-Talkshows, wie hier bei Maybrit Illner im ZDF, ist Armin Laschet ein gern gesehener Gast. © imago | imago stock
Daumen hoch: Am Wahlabend im Düsseldorfer Landtag konnte Armin Laschet jubeln.
Daumen hoch: Am Wahlabend im Düsseldorfer Landtag konnte Armin Laschet jubeln. © dpa | Arne Dedert
Lange schien Laschet chancenlos gegen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Nun tritt der CDU-Mann ihre Nachfolge an.
Lange schien Laschet chancenlos gegen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Nun tritt der CDU-Mann ihre Nachfolge an. © REUTERS | THILO SCHMUELGEN
Am Wahlabend konnte sich Armin Laschet von seinen Anhängern feiern lassen.
Am Wahlabend konnte sich Armin Laschet von seinen Anhängern feiern lassen. © REUTERS | RALPH ORLOWSKI
Armin Laschets Familie jubelte am Wahlabend lauthals mit (v.l.): Die Söhne Julius, Johannes, Vater Heinz und seine Tochter Eva.
Armin Laschets Familie jubelte am Wahlabend lauthals mit (v.l.): Die Söhne Julius, Johannes, Vater Heinz und seine Tochter Eva. © dpa | Kay Nietfeld
Vater Heinz Laschet kamen am Wahlabend die Freudentränen angesichts des Sieges seines Sohnes.
Vater Heinz Laschet kamen am Wahlabend die Freudentränen angesichts des Sieges seines Sohnes. © Getty Images | Lukas Schulze
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Susanne Laschet hatte Armin Laschet am Wahltag in seiner Heimat Aachen seine Stimme abgegeben.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Susanne Laschet hatte Armin Laschet am Wahltag in seiner Heimat Aachen seine Stimme abgegeben. © Getty Images | Lukas Schulze
Und in der Stunde des Triumphes war die Ehefrau ebenfalls mit auf der Bühne.
Und in der Stunde des Triumphes war die Ehefrau ebenfalls mit auf der Bühne. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Armin Laschet gilt als treuer Anhänger von Kanzlerin Merkel und ihrer Politik. Im Wahlkampf unterstützte die CDU-Chefin Laschet nach Kräften, so etwa hier bei einem Auftritt in Aachen.
Armin Laschet gilt als treuer Anhänger von Kanzlerin Merkel und ihrer Politik. Im Wahlkampf unterstützte die CDU-Chefin Laschet nach Kräften, so etwa hier bei einem Auftritt in Aachen. © dpa | Oliver Berg
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Die Koalitionsverhandlungen sollen von einem Team aus jeweils sechs führenden Politikern beider Seiten geführt werden. Bei der CDU sind dies nach Angaben der Partei vom Montag neben Laschet der Generalsekretär des Landesverbands, Bodo Löttgen, der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Lutz Lienenkämper, und der frühere NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, heute Patientenbeauftragter des Bundes. Außerdem die Abgeordnete und stellvertretende Landesvorsitzende Ina Scharrenbach sowie der Bundestagsabgeordnete und frühere NRW-Bauminister Oliver Wittke.

Wirtschaft, Energie und Zuwanderung laut Lindner kritische Punkte

Die FDP schickt neben Lindner ihren Generalsekretär Johannes Vogel, Fraktionsvize Joachim Stamp und den Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Christof Rasche, in die Verhandlungen. Hinzu kommen der frühere NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart und die Abgeordnete und Schulpolitikerin Yvonne Gebauer.

Für Lindner gibt es in allen zu verhandelnden Politikbereichen kritische Punkte. „Insbesondere dort, wo die Politik der großen Koalition in Berlin sich auf NRW auswirkt: bei Wirtschaft, Energie und Zuwanderung“, sagte Lindner der Zeitung „Die Welt“. Er begrüße daher, dass Laschet erklärt habe, er wolle die Interessen des Landes stärker als bisher gegenüber dem Bund vertreten. „Die FDP könnte keiner Regierung angehören, die sich nur als verlängerte Werkbank der großen Koalition in Berlin versteht“, sagte Lindner.

SPD und Grüne bereiten sich auf Gang in die Opposition vor

Während Christdemokraten und Liberale die künftige Regierungspolitik entwerfen wollen, bereiten sich SPD und Grüne auf den Gang in die Opposition vor. Beide haben ihre Fraktionen für diesen Dienstag zusammengerufen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Offen ist bei beiden noch der Fraktionsvorsitz. Wer die SPD-Fraktion künftig leiten und damit Oppositionsführer im Landtag wird, ist auch deshalb interessant, weil der designierte neue Landesvorsitzende Michael Groschek nicht im Parlament sitzt. (dpa)