Berlin. Frank-Jürgen Weise führt den Skandal um Franco A. auch auf die Umstrukturierungen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zurück.

Nach dem Auffliegen des als Flüchtling getarnten Bundeswehrsoldaten Franco A. hat der frühere Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Frank-Jürgen Weise, eine Mitverantwortung für Fehler in seiner Ex-Behörde übernommen.

„Hier sind schwere Fehler passiert. Das muss ich auch verantworten“, sagte Weise der „Süddeutschen Zeitung“ . Es sei aber auch von Anfang an klar gewesen, dass die schnellen Neueinstellungen und kurzen Schulungen von Mitarbeitern „auf Kosten der Qualität gehen müssen. Die Alternative wäre gewesen, weiter verzögerte Asylverfahren zu haben“. Natürlich sei durch diese Veränderungsprozesse das Risiko von Fehlentscheidungen gestiegen, sagte Weise.

BAMF prüft nun 200 Asylverfahren

Das BAMF hatte dem Soldaten nach einer Anhörung auf Französisch Ende 2016 eingeschränkten Schutz als Kriegsflüchtling aus Syrien gewährt. Der rechtsextreme Oberleutnant wird verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben. Er sitzt in U-Haft. Das BAMF überprüft nach seinem Auffliegen 2000 bereits abgeschlossene Asylverfahren. Damit soll nach Angaben des Bundesinnenministeriums geklärt werden, ob es möglicherweise systematische Mängel im Umgang mit Asylanträgen gibt.

Weise hatte die Leitung des BAMF zum Höhepunkt der Flüchtlingszuwanderung im Herbst 2015 übernommen – neben seiner Arbeit als Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit. Zum Jahresanfang übernahm Jutta Cordt die BAMF-Leitung. (dpa)