Berlin. Beim Parteitag ihres Landesverbands kamen ihr die Tränen: AfD-Chefin Frauke Petry setzen Anfeindungen zu. Denkt sie etwa ans Aufhören?

Widersprüchliche Aussagen aus dem Lager der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry zu einem möglichen Rückzug: Der „Tagesspiegel“ schrieb nach einem Gespräch mit der 44-Jährigen, sie denke darüber nach. Ein Sprecher der Politikerin dementierte das jedoch wenig später.

Der Zeitung hatte sie gesagt: „Weder die Politik noch die AfD sind für mich alternativlos.“ Es sei sinnvoll, das eigene Leben von Zeit zu Zeit zu überdenken und neu zu justieren. „So halte ich das auch jetzt, nach mehr als vier Jahren in der AfD, die einen enormen Kraftaufwand bedeutet haben und den Abschied von einem geregelten Leben.“

Petry wurde „politische Fehlbesetzung“ kritisiert

Wenig später erklärte ihr Sprecher Oliver Lang, an Rückzugsgedanken sei „nichts dran“. Petry hatte sich selbst zunächst nicht geäußert, ob sie konkret den „Rückzug aus der AfD“ erwäge. Gesprochen hatte sie allerdings dem Bericht zufolge auch über Anfeindungen aus den eigenen Reihen: Man dürfe das nicht persönlich nehmen, „sonst hält man es nicht lange aus“. Jeder Politiker müsse aber zugeben, dass ihn die Auseinandersetzungen auch persönlich berührten: „Alles andere wäre gelogen.“

Auf dem Parteitag des sächsischen Landesverbands, dem Petry angehört, war die 44-Jährige am Wochenende in Tränen ausgebrochen. Zuvor hatten Mitglieder sie als „politische Fehlbesetzung“ kritisiert und ihr vorgeworfen, sie gehe diktatorisch gegen parteiinterne Gegner vor.

Petry unterlag im Streit um Rechtsaußen

Der Parteitag hatte auch das vom Parteivorstand unter Petry angestoßene Parteiausschlussverfahren gegen den Dresdner Richter Jens Maier gestoppt, der vor der umstrittenen Dresdner Rede von Björn Höcke gesprochen hatte. Der bekennende Höcke-Anhänger wurde hinter ihr auf den zweiten Listenplatz zur Bundestagswahl gewählt.

Petry wurde mit Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) im Februar 2013 zu deren stellvertretender Sprecherin und beim Gründungsparteitag wenig später neben Bernd Lucke und Konrad Adam in den Bundesvorstand gewählt worden. Mitte 2015 gewann sie den Machtkampf gegen Bernd Lucke um die Ausrichtung, sie wurde Bundessprecherin und Bernd Lucke verließ die Partei. (law/dpa)