Istanbul. Präsident Erdogan hat Deutsche erneut als Nazis bezeichnet. In Istanbul nahm er auch Bezug auf den NSU und den Anschlag von Solingen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Faschismus-Vorwürfe an Deutschland erneuert. „Wenn wir sie Nazis nennen, reagieren sie verärgert“, sagte Erdogan am Sonntag in einer Rede in Istanbul. Seine Bemerkungen seien durch Tatsachen untermauert.

„Seid Ihr nicht diejenigen, die die Hakenkreuze auf die Mauern unserer Moscheen gemalt habt?“, fragte er an die Bundesrepublik gerichtet. „Habt Ihr nicht unsere Moscheen in Brand gesetzt und zerstört? Können wir den Vorfall in Solingen ignorieren?“

„Ihr seid Faschisten, Faschisten“

Erdogan verwies auch auf den NSU-Prozess, der immer noch nicht abgeschlossen worden sei, sondern hinausgezögert werde. „Ihr habt das noch immer nicht aufgeklärt. Ihr seid Faschisten, Faschisten“, sagte der Präsident. „Ihr mit Euren Nazi-Praktiken könnt so verärgert sein, wie Ihr wollt.“

Bei einem Brandschlag in Solingen 1993 waren fünf türkischstämmige Menschen ums Leben gekommen. Die Tat reihte sich in eine Serie rechtsextremer Gewalt ein. Die Nazi-Vergleiche der Regierung in Ankara sind von der Bundesregierung scharf zurückgewiesen worden. (rtr/dpa)