Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die Niederlage an der Saar eingeräumt. Bei der CDU ist man dagegen erleichtert. Erste Reaktionen.

Bei der Landtagswahl im Saarland hat die CDU unter Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Führung vor der SPD ausbauen können. Der „AKK-Effekt“ der CDU hat den „Schulz-Effekt“ bei der SPD geschlagen.

Da die SPD nahe ihrem Ergebnis von 2012 verharrte und die Linkspartei leichte Verluste erlitt, dürfte es eine Wiederauflage der großen Koalition geben. Hier erste Reaktionen von Bundes- und Landespolitikern:

Saarland-Wahl: Jubel und Enttäuschung

Sie ist die große Gewinnerin der Wahl im Saarland: CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie kann weiterregieren.
Sie ist die große Gewinnerin der Wahl im Saarland: CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie kann weiterregieren. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hatte in den vergangenen Wochen eine Aufholjagd gestartet. Letztlich bekommt die SPD aber deutlich weniger Stimmen als die CDU.
SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hatte in den vergangenen Wochen eine Aufholjagd gestartet. Letztlich bekommt die SPD aber deutlich weniger Stimmen als die CDU. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zeigte sich enttäuscht vom Wahlergebnis im kleinsten Flächenland. „Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht“, sagte er.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zeigte sich enttäuscht vom Wahlergebnis im kleinsten Flächenland. „Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht“, sagte er. © Getty Images | Sean Gallup
Schulz gab aber auch zu bedenken, dass es bis zur Bundestagswahl noch sechs Monate hin sei. „Das ist ein Langstreckenlauf und kein Sprint“, sagte er.
Schulz gab aber auch zu bedenken, dass es bis zur Bundestagswahl noch sechs Monate hin sei. „Das ist ein Langstreckenlauf und kein Sprint“, sagte er. © Getty Images | Sean Gallup
Bei den Anhängern der CDU sorgte die Verkündung der ersten Prognosen für Hochstimmung.
Bei den Anhängern der CDU sorgte die Verkündung der ersten Prognosen für Hochstimmung. © dpa | Oliver Dietze
SPD-Anhängern war dagegen nicht zum Jubeln zumute.
SPD-Anhängern war dagegen nicht zum Jubeln zumute. © dpa | Kay Nietfeld
Auch diesen Anhängern der SPD war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
Auch diesen Anhängern der SPD war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. © dpa | Roland Holschneider
Annegret Kramp-Karrenbauer nahm Glückwünsche zum Wahlausgang entgegen.
Annegret Kramp-Karrenbauer nahm Glückwünsche zum Wahlausgang entgegen. © dpa | Boris Roessler
Faire Verliererin: Auch Anke Rehlinger gratulierte Annegret Kramp-Karrenbauer.
Faire Verliererin: Auch Anke Rehlinger gratulierte Annegret Kramp-Karrenbauer. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Rolf Müller, Spitzenkandidat der AfD (links), freute sich darüber, dass die Partei erstmals im saarländischen Landesparlament vertreten ist.
Rolf Müller, Spitzenkandidat der AfD (links), freute sich darüber, dass die Partei erstmals im saarländischen Landesparlament vertreten ist. © dpa | Harald Tittel
Die Linke mit ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine hat einige Prozentpunkte verloren, zieht aber wieder in den saarländischen Landtag ein.
Die Linke mit ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine hat einige Prozentpunkte verloren, zieht aber wieder in den saarländischen Landtag ein. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Rund 800.000 Bürger waren zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag deutlich höher als bei der letzten Wahl im Jahr 2012.
Rund 800.000 Bürger waren zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag deutlich höher als bei der letzten Wahl im Jahr 2012. © dpa | Uwe Anspach
1/12

Martin Schulz, SPD-Vorsitzender und Kanzlerkandidat:

„Ich war eigentlich zuversichtlich, dass wir gleichauf mit der Union liegen oder sogar an der Spitze liegen könnten. Aber die CDU hat die Wahl im Saarland eindeutig gewonnen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Unser Ziel ist, dass wir einen Regierungswechsel in der Bundesrepublik erreichen wollen. Und deshalb gilt der Glückwunsch ganz klar an die Ministerpräsidentin, die, glaube ich – Frau Kramp-Karrenbauer – heute Abend den Kramp-Karrenbauer-Effekt im Saarland ausgespielt hat.“

Später sagte Schulz: Dass die Linkspartei eine zweistellige Prozentzahl in einem westdeutschen Bundesland erreiche, habe mit Oskar Lafontaine zu tun, der jahrelang Ministerpräsident des Saarlands war. „Deshalb glaube ich, kann dieses Wahlergebnis - auch das Ergebnis der Linken - keinerlei Rückschlüsse auf den Bund zulassen.“ Schulz räumte die Niederlage ein: „Heute Abend hat die andere Seite ganz eindeutig ein Tor erzielt.“ Aber ein Gegentor heiße noch nicht, dass das Spiel entschieden sei.

Schulz: "Haben unser Ziel für heute Abend nicht erreicht"

weitere Videos

    Peter Altmaier (CDU), Kanzleramtsminister:

    „SPD & Linke haben im Saarland klar verloren. Kommt auch davon, wenn man Rot-Rot oder Rot-Rot-Grün nicht ausschließt! Glückwunsch Saarland!“

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Heiko Maas (SPD), Bundesjustizminister:

    „Ohne Martin Schulz wären wir gar nicht auf 30 Prozent gekommen. Martin Schulz hat uns da ganz erheblich geholfen. Die Person Lafontaine polarisiert bis weit in das SPD-Lager hinein. Das hat uns sicher nicht geholfen.“

    Frauke Petry, AfD-Vorsitzende:

    „Man muss konzertieren, dass offenbar eine Mehrheit der Saarländer die große Koalition gewählt hat, die unserer Ansicht nach nur Stillstand verspricht.“

    TV-Moderatorin Dunja Hayali freute sich besonders über die Wahlbeteiligung, wie sie bei Twitter erklärte:

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Simone Peter, Grünen-Vorsitzende:

    „Das ist eine Enttäuschung. Wir haben das Wahlziel nicht erreicht.“

    Michael Grosse-Brömer, Geschäftsführer Unionsfraktion:

    „Das ist für uns natürlich ein ganz toller Start ins Wahljahr 2017. Es zeigt sich: seriöses Regieren zahlt sich aus.“

    Ralf Stegner, SPD-Vize-Chef:

    „Ohne die SPD wird es dort trotzdem keine Regierung geben können im Saarland.“

    Rehlinger: "Am Ende hat es nicht gereicht"

    weitere Videos

      Dietmar Bartsch, Bundestagsfraktionschef Linkspartei:

      „Es hat sich gezeigt im Saarland, dass sich die Euphorie, die es bei der SPD gegeben hat, nicht im Wahlergebnis niedergeschlagen hat. Wenn man im September einen Politikwechsel hinbekommen möchte, dann muss das konkreter untersetzt werden.“

      Jubel bei der CSU

      Die CSU hat die Niederlage der SPD bei der saarländischen Landtagswahl erfreut zur Kenntnis genommen. Partei-Vize Manfred Weber und der bayerische Finanzminister Markus Söder werteten den Erfolg der CDU als Signal für die Bundestagswahl im September. „Kein Schulz-Effekt, sondern eine Schulz-Stagnation“, twitterte Weber am Samstag nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen.

      Ähnlich äußerte sich Söder: „Klar ist: Schulz zieht beim Wähler nicht und Rot-Rot schreckt ab.“ (dpa)