Washington. Aktivisten haben bei einer Rede von Trump Russland-Fahnen an dessen Anhänger verteilt. Diese rissen sich sogar um die falschen Flaggen.

Mit einer Aktion buchstäblich unter falscher Flagge haben zwei Polit-Aktivisten die Konferenz der Erzkonservativen CPAC (Conservative Political Action Conference) zum Gespött gemacht: Im Saal schwenkten Menschen zur Rede von US-Präsident Donald Trump begeistert russische Fähnchen mit dem Trump-Schriftzug.

Als das den Organisatoren auffiel und Ordner eiligst die Fahnen einsammelten, waren die Bilder längst in der Welt. „Die Resonanz ist viel größer, als wir zu träumen gewagt hatten“, sagt Aktivist Jason Charter (22).

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Besucher rissen sich um Fähnchen

Menschen im Publikum hatten auch bereitwillig und lächelnd die Fähnchen in Kameras gehalten.

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Vielleicht fünf Leute hätten von ihm kein Fähnchen haben wollen, berichtet Jason Charter unserer Redaktion, der nach seiner Darstellung einer der Verteiler war. Andere hätten sich fast überschlagen vor Begeisterung: „Verdammt ja, her damit. Go Trump!“ Charter habe mit Ryan Clayton (36), Kopf der linksliberalen Aktivistengruppe „Act for America“ die Fähnchen in das Hotel bringen und verteilten können.

„Wir mussten noch mal ans Auto gehen, um Nachschub zu holen“, sagte er unserer Redaktion. Er spricht von fast 1000 Fahnen, im Publikum zu sehen waren allerdings längst nicht so viele. Probleme am Einlass habe es nicht gegeben. „Die Security hat sich die Tüten mit den Fahnen angeschaut, der Metalldetektor ist nicht angeschlagen – also alles gut.“

Security sammelte Fahnen ein

Hektische Aktivität entwickelten Ordner erst, als ein Verantwortlicher zur Trump-Rede den peinlichen Jubel erkannt hatte und es um das Einsammeln der Fahnen ging. Wer seine Fahne nicht abgeben wollte, dem wurde bei erneutem Schwenken der Rauswurf angedroht.

Charter sagte unserer Redaktion, dass er wenige Tage vor dem CPAC-Treffen mit Clayton überlegt habe, was man dazu auf die Beine stellen könnte. „Act for America“ fällt immer wieder mit Protesaktionen auf. „Ryan kam dann auf die Idee mit den Fahnen.“

Sie druckten Trump in goldenen Buchstaben auf Fähnchen mit drei Streifen in den Farben „Weiß-Blau-Rot“, die sich auch in der US-Flagge wiederfinden. In der Kombination allerdings geben sie die russische Flagge wieder. Charters Antwort auf Kritik: „Ist doch nicht mein Fehler, wenn Trump-Unterstützer nicht wissen, wie die aussieht.“

Anspielung auf Putins Russland-Verbindung

Die Flaggen sind eine unmissverständliche Anspielung auf die Kontakte von Trumps Wahlkampfteams nach Russland und die (unbewiesene) Unterstellung, Putin habe Trump nach Eskapaden in Russland in der Hand. US-Geheimdienste sehen auch klare Anhaltspunkte, dass Russland zu Trumps Gunsten in den US-Wahlkampf eingegriffen hat.

Deshalb sei es auch keine Aktion unter „falscher Flagge“ gewesen, so Charter. „Wir nennen sie ,Truth-Flags’, also die wahren Flaggen. Als Trump seine Rede begann, war die Verteilaktion bereits abgeschlossen. „USA, USA“ skandierend feuerten Menschen im hinteren Teil des Publikums sich und Trump an, Russland-Fähnchen in Händen. Clayton war da schon aus der Halle geworfen worden, auch davon gibt es ein Video.

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Im Borat-Stil Freundschaft mit Putin gelobt

Er kehrte später zurück, um im Foyer mit falschem Akzent die Freundschaft mit Moskau zu preisen, bis er wieder rausflog: „Russia and Trump good, Trump and Putin good friends!“ Für ein Video hat der Aktivist Trump im Borat-Stil noch einmal ironisch gepriesen:

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Für Charter war im Saal Schluss, als er nach zehn Minuten Rede Trump lauthals als „Faschist“ titulierte. „Die Security war ganz relaxt, als ich vor die Tür gesetzt wurde. Da habe ich schon anderes erlebt.“ Ihm wurde der Zugangspass abgenommen und angedroht, dass er angezeigt wird, wenn er noch einmal auftaucht.

„Eine Festnahme war mir das auch nicht mehr wert, ich habe dann unseren Erfolg vor der Halle genossen. Das war so viel mehr als wir erhofft hatten.“ Unter anderem der Schauspieler und Aktivist George Takei, der Lieutenant Hikaru Sulu in „Star Trek“ spielte, twitterte an seine 2,2 Millionen Follower Fotos der Aktion mit der Bewertung: „Troll-Level: meisterhaft“.

Zuspruch auch von Konservativen

Charter berichtet, dass bei dem Kongress auch einige vor allem junge Konservative mit Trump nicht einverstanden seien. Teilnehmer, denen der Hintergrund nun klar gewesen sei, seien trotz seines „Resist“-T-Shirts zu ihm gekommen. Manche hätten auch Fähnchen haben wollen: „Da haben mir einige gesagt, dass Trump für sie kein Konservativer ist, sondern ein Autokrat und gefährlich für die USA.“

Die Fähnchen hat Trump vielleicht nicht zum letzten Mal zu sehen bekommen: Act for America bietet sie als Dankeschön für Spenden ab 6.01 Dollar an.