Washington. Einreisestopp, Regulierungen und „alternative Fakten“: Ein Überblick über die ersten vier Wochen mit Donald Trump als US-Präsident.
An diesem Freitag ist US-Präsident Donald Trump vier Wochen im Amt. Ein Überblick in 28 Stichpunkten.
Checks and Balances
Die Gewaltenteilung lebt trotz eindeutiger Mehrheiten. Im Kongress regt sich zaghaft Widerstand, Gerichte blockieren Entscheidungen.
Demokraten
In der Wahl schwer geschlagen, ziehen sie noch keinen wahren Profit, aber neue Kraft aus Trumps Problemen.
Einreisestopp gestoppt
Schwere Niederlage. Gerichte halten das Einreiseverbot für Staatsangehörige aus sieben Ländern auf.
Executive Order
Bombastisch unterzeichnet, waren die Dekrete oft genutztes Mittel. Rechtlich nicht immer abgesichert, Folgen unklar.
First Lady
Wohnt nach wie vor im New Yorker Trump-Tower. Melania Trump wird aber allem Anschein nach allmählich in Washington aktiver.
Inauguration
„America First“ – bedrohlich und düster schockierte Trump mit einer aggressiven Rede.
Trump geht Parade zu Fuß ab – ein wenig
Internationale Beziehungen
Unklar bis teils angespannt. Treffen mit Mexiko abgesagt, Neudefinition in Europa möglich.
Jemen, Anti-Terror-Kampf
Voller Erfolg laut US-Regierung. Ein US-Soldat starb, mehrere Zivilisten ebenfalls. Laut Beobachtern ging bei der Kommandoaktion so ziemlich alles schief.
Kabinett
Überwiegend weiß und männlich. Großteils noch nicht vom Senat bestätigt. Starke Figuren im Außenministerium und im Pentagon.
Kandidat von Bord
Entnervt vom Druck auch aus den eigenen Reihen zog Andrew Puzder die Kandidatur für den Posten als Arbeitsminister zurück, Alexander Acosta soll es werden.
Kellyanne Conway
Die Beraterin mit eigener Sicht der Dinge – Stichwort „alternative Fakten“ – hat Probleme, weil sie öffentlich Ivanka Trumps Mode bewarb.
Leaks im Weißen Haus
In rauer Zahl aus dem Innersten der Macht dringende vertrauliche Informationen erschweren Trump das Leben sehr.
Mauer zu Mexiko
Größtes Wahlkampfversprechen, bereits per Dekret angekündigt, Finanzierung unklar, Zukunft noch offen.
Mar-A-Lago
Bevorzugter Präsidenten-Wochenendwohnsitz in Florida, er nennt es „Winter White House“, Sicherheitsstatus etwas unklar.
Obamacare
Wollte Trump schnellstmöglich abschaffen und ersetzen, hängt aber in der Luft. Beides scheint schwieriger als erwartet.
Pressekonferenzen
Eine. Sehr bemerkenswert. 1 Stunde 17 Minuten, 17 Reporter, Themen-Parforceritt, ungezügelt wie eine Off-Road-Fahrt.
Regulierungen
Sie werden massiv zurückgefahren für die Bereiche Umwelt, Klima, Kohle und Energie.
Republikaner
Vereinzelter, noch kein geschlossener Widerstand gegen Trump. Abgeordnete bekommen zu Hause erheblichen Druck.
Russland
Ein gutes Verhältnis liegt Trump am Herzen, scheint sich aber abzukühlen. Viele Fragen zu möglichen früheren Verstrickungen.
Sean Spicer
Nicht immer faktentreuer Sprecher. Wegen seiner Aggressivität in einer Comedy karikiert. Probleme mit großen Medien.
Sicherheitsberater
Nach nur 24 Tagen im Amt fällt Michael Flynn über falsche Angaben zu einem Telefonat mit Russland.
Staatsgäste
Bisher aus Großbritannien, Japan, Kanada und Israel. Trump betont jeweils enge Beziehungen und große Verbundenheit.
Ungebremst nutzt der Präsident dieses Mittel weiter, um sich in der ihm eigenen Art direkt an die Öffentlichkeit zu wenden.
Umfragewerte
Insgesamt historisch niedrig, aber bei seinen Anhängern nach wie vor ungebrochen hoch.
Verhältnis zu den Medien
Schlecht. Aber als „wahre Opposition“ markiert, begleiten Medien Trump nun mit besonderer Intensität.
Versprechen gehalten
Trumps Anhänger jubeln, endlich mache ein Politiker alles so wie im Wahlkampf angekündigt.
Watergate
Mögliche Verstrickungen in russische Kontakte werden mit dem größten Polit-Skandal der USA aus den 70er Jahren verglichen.
Widerstand
Wächst gegen Trump landesweit, vor allem an den Küsten, wird sehr vielgestaltig geäußert, noch keine Gesamtbewegung. (dpa)