N’Djamena. Wahlen sind teuer. Für Idris Déby zu teuer. Der Staatschef des Tschad hat deshalb die Wahlen abgesagt. Seine Partei regiert weiter.

Tschads Präsident Idris Déby hat trotz Protesten der Opposition die Parlamentswahlen um zwei Jahre verschoben. Das Land befinde sich in einer Krise und könne sich das Abhalten von Wahlen nicht leisten, erklärte Déby.

Diese Entscheidung entspreche nicht dem Willen der Bürger, protestierte am Freitag Brice Mbaimon Guedmbaye, der Sprecher eines Bündnisses von 29 Oppositionsgruppen. Die Opposition im Tschad beklagt sich immer wieder über Verfolgung. Die wenigen unabhängigen Journalisten werden in ihrer Arbeit massiv behindert. Im Ranking von Reporter ohne Grenzen steht der Tschad von 180 Ländern auf Platz 127.

An die Macht geputscht

Im zuletzt 2011 gewählten Parlament hält Débys Partei die Mehrheit. Der autoritär regierende Präsident hatte sich Ende 1990 an die Macht geputscht und regiert den zentralafrikanischen Ölstaat seitdem. 2016 war er erneut im Amt bestätigt worden.

Die Parlamentswahlen in dem zentralafrikanischen Land waren ursprünglich für Ende 2016 geplant. Dann wurde mit einer Verschiebung in dieses Jahr gerechnet – doch nun sollen sie erst 2019 stattfinden. Der mit harter Hand regierende Déby sagte am Donnerstag, das Abhalten der Wahlen würde umgerechnet 80 Millionen Euro kosten, die das Land derzeit nicht habe, auch wegen der niedrigen Ölpreise.

Déby verfügt über großen Einfluss

International verfügt Déby über viel Einfluss. Zuletzt führte er die Afrikanische Union als Vorsitzender an. Sein Außenminister Moussa Faki Mahamat, ein enger Vertrauter Débys, wurde erst vor wenigen Tagen zum AU-Kommissionspräsidenten gewählt. (dpa/epd)