Mexiko. US-Präsident Donald Trump macht Ernst mit dem Bau einer Grenzmauer zu Mexiko. Dabei zeigen die Fakten, wie aberwitzig das Projekt ist.

Für viele Mexikaner ist es ein Affront: US-Präsident Donald Trump hat am Mittwochabend (Ortszeit) das Dekret zum Bau einer Grenzmauer zwischen beiden Ländern unterzeichnet – ausgerechnet nach der Ankunft einer mexikanischen Delegation in Washington. Außenminister Luis Videgaray und Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo waren gerade zu einem ersten Treffen mit US-Regierungsvertretern eingetroffen, als Trump das Dokument unterschrieb.

Zusätzlich zum Bauer der Mauer will US-Präsident Donald Trump auch 5000 neue Grenzschützer einstellen.
Zusätzlich zum Bauer der Mauer will US-Präsident Donald Trump auch 5000 neue Grenzschützer einstellen. © dpa | Gregory Bull

Zudem bekräftigte Trump dem Sender ABC gegenüber sein Wahlversprechen, dass Mexiko „zu 100 Prozent“ für die Mauer bezahlen werde. Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto kritisierte die Anordnung scharf: „Ich bedauere und missbillige die Entscheidung der US-Regierung, den Bau einer Grenze fortzusetzen, die uns seit Jahren mehr teilt als eint“, sagte er in einer Fernsehansprache am Mittwochabend Ortszeit. „Mexiko glaubt nicht an Mauern.“

Zehn Fakten, die gegen eine Mauer sprechen

Mit der Mauer an der Grenze zu Mexiko will Trump die illegale Einwanderung und den Drogenschmuggel stoppen. Experten halten die Mauer für teuer und ineffektiv. Vieles spricht dagegen, dass Trumps Versprechungen sich erfüllen werden. Und noch mehr spricht dagegen, dass sie überhaupt notwendig ist:

1. Auf rund einem Drittel der 3200 Kilometer langen Grenze gibt es bereits Grenzzäune. Die nicht gesicherten Abschnitte liegen meist in unzugänglichen Gebieten. Wüsten, Flüsse und Gebirge machen illegale Grenzübertritte dort ohnehin schwierig.

2. Der Großteil der Drogen wird nicht über die grüne Grenze, sondern in Autos über reguläre Grenzübergänge oder versteckt in Containern über Häfen in die USA geschmuggelt.

3. Die Grenze zwischen den USA und Mexiko gilt als die verkehrsreichste der Welt. Täglich passieren eine Million Menschen und etwa 437.000 Fahrzeuge die Grenze.

4. Die Zahl der an der US-Grenze aufgegriffenen illegalen Einwanderer war zuletzt so niedrig wie seit Anfang der 1970er Jahre nicht mehr.

5. In den USA leben Schätzungen zufolge rund elf Millionen Migranten ohne Aufenthaltsberechtigung. Etwa die Hälfte sind Mexikaner.

6. Einwanderer begehen weniger Gewaltverbrechen als US-Bürger ohne Migrationshintergrund.

7. Einwanderer zahlen mehr Steuern als sie staatliche Hilfsleistungen empfangen.

8. 80 Prozent der aus den USA abgeschobenen Migranten wurden lediglich Verstöße gegen das Einwanderungsgesetz oder leichte Vergehen vorgeworfen.

9. Mexiko unterstützt die USA beim Kampf gegen illegale Einwanderung. Im Haushaltsjahr 2016 nahmen die mexikanischen Behörden über 150.000 illegale Migranten aus Mittelamerika fest.

10. Die Netto-Einwanderung aus Mexiko in die USA ist bereits seit Jahren negativ. (dpa)