Paris. Manuel Valls, der „linke Sarkozy“, tritt als Regierungschef zurück und will neuer Präsident werden. Der Wahlkampf dürfte hitzig werden.

Der König ist tot, es lebe der König! Nachdem Frankreichs Präsident François Hollande darauf verzichtet hat, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, hat nun Regierungschef Manuel Valls sein Amt niedergelegt, um in die Arena des Präsidentschaftswahlkampfs zu steigen. Eine Überraschung ist das nicht. Dass der ehrgeizige Genosse darauf brennt, Hollande als Chef des linken Lagers und als Staatsoberhaupt zu beerben, war in den letzten Wochen mehr als deutlich zutage getreten.

Dem 54-jährigen Valls eilt nicht von ungefähr der Ruf voraus, ein harter Hund zu sein. Von Gegnern in den eigenen Reihen wird der autoritäre, selbstbewusste und energiegeladene Hobbyboxer gerne als „linker Sarkozy“ bezeichnet. Und solche Gegner hat der drahtige Rechtsaußen der Sozialistischen Partei (PS) jede Menge. Für den linken PS-Flügel, der seit Monaten offen gegen den Regierungskurs rebelliert, ist Valls sogar eine Hassfigur.

Partei wird Trümmerfeld sein

Die Ende Januar stattfindenden Vorwahlen des linken Lagers, denen sich der gebürtige Katalane jetzt stellen muss, dürften schon deswegen ein heißer Tanz werden. Mit mindestens sieben Konkurrenten wird sich Valls auseinandersetzen müssen, von denen er immerhin zwei – Ex-Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg sowie Ex-Erziehungsminister Benoît Hamon – im Sommer 2014 hochkantig aus dem Regierungskabinett feuerte.

Montebourg, als ausgewiesener Globalisierungsgegner die Leitfigur der PS-Rebellen, galt bislang als Favorit der Vorwahlen. Doch glaubt man jüngsten Umfragen, würde er sich gegen Valls am Ende nicht durchsetzen können. „Ja, Valls kann gewinnen“, meint auch einer der letzten PS-Abgeordneten, der Hollande bis zuletzt die Stange hielt, „aber die Partei, die er dann repräsentiert, wird nur noch ein Trümmerfeld sein“.

Stichwahl der Präsidentenwahl

Ohnehin dürfte es der „Hidalgo“, wie der häufig testosterongesteuerte Valls gerne gerufen wird, nach derzeitigem Stand im Frühjahr 2017 ebenso wenig in die Stichwahl der Präsidentenwahl schaffen wie Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, der unabhängig von den Vorwahlen der Sozialisten antritt. Zumal Valls sich dadurch gezwungen sieht, an zwei Fronen gleichzeitig zu kämpfen: Gegen den linken Parteiflügel einerseits und gegen den jugendlichen Polit-Star Macron andererseits, der ihm das Image des Reformers streitig macht.

Dass die Sozialisten hoffen können, mit Valls als Spitzenkandidat besser abzuscheiden als mit Hollande, gilt dennoch als ausgemacht. Dabei bleibt Valls eng mit der katastrophalen Bilanz des scheidenden Präsidenten verbunden.