Berlin. Die Linke geht mit einem Spitzenduo in den Bundestagswahlkampf. Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sollen die Kampagne anführen.

Die Linkspartei zieht mit den Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch an der Spitze in den Bundestagswahlkampf im kommenden Herbst. Der Bundesvorstand nominierte beide am Sonntag in Berlin mit einer Gegenstimme als Spitzenkandidaten.

Zusammen mit den Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger sollen sie zudem ein „Spitzenteam“ bilden, das den Wahlkampf leitet. Damit setzten sich Wagenknecht und Bartsch gegen die Parteivorsitzenden durch, die ursprünglich die Festlegung auf ein Spitzenduo abgelehnt und vier Spitzenkandidaten ins Spiel gebracht hatten. Die Fraktionsvorsitzenden hatten jedoch erklärt, für ein solches Modell nicht zur Verfügung zu stehen. Dies war in Teilen der Linken als Affront gegen die Parteichefs verstanden worden.

Verhältnis zwischen Kipping und Wagenknecht angespannt

Riexinger bemühte sich am Sonntag, den Eindruck weiter bestehender Differenzen zu entkräften. Auf die Frage, warum nur Kipping und er die Ergebnisse der Vorstandstagung vorstellten, die neuen Spitzenkandidaten aber nicht anwesend waren, erklärte er: „Das dürfen Sie nicht als Ausdruck von Streit missinterpretieren.“ Kipping räumte ein, es habe unterschiedliche Vorstellungen gegeben. „Wir haben gemeinsam gerungen und jetzt ein Ergebnis gefunden.“

Wagenknecht und Bartsch sind Spitzenkandidaten der Partei "Die Linke"

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    Parteiintern wird das Verhältnis zwischen Wagenknecht und Kipping als angespannt beschrieben. Wagenknecht galt trotz Kritik in der Linken an ihren Äußerungen zur Flüchtlingspolitik immer als gesetzt, da die Lebensgefährtin von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine mit Abstand die populärste Linken-Spitzenpolitikerin ist.

    Kein Regierungswahlkampf, kein reiner Oppositionswahlkampf

    Der Vorstand beschloss auch ein Strategiepapier, nach dem die Linke keine Koalitionsaussage treffen soll. „Wir führen keinen Regierungswahlkampf, wir führen aber auch keinen reinen Oppositionswahlkampf“, sagte Riexinger. Einzig realistische Option der Linken für eine Regierungsbeteiligung ist eine Koalition mit SPD und Grünen. Bundestagsabgeordnete aller drei Parteien loten derzeit in einer lockeren Abfolge von gemeinsamen Gesprächen die Chancen für ein Bündnis aus.

    Riexinger erklärte, wichtigste Ziele der Linken seien „auskömmliche Löhne“, armutsfeste Renten, Streichen der Hartz-IV-Regelungen, eine Mindestsicherung von 1050 Euro für jeden Bürger sowie eine Reichensteuer bei gleichzeitiger Entlastung unterer und mittlerer Einkommensgruppen. Er bekräftigte, seine Partei lehne Auslandseinsätze der Bundeswehr ab. Dies gilt als unüberwindbares Hindernis für eine gemeinsame Außenpolitik mit SPD und Grünen. (dpa/rtr)