Konservative Muslime haben in Indonesien gegen den christlichen Gouverneur von Jakarta demonstriert. Sie fordern seinen Rücktritt.

Mehr als 200.000 konservative Muslime haben am Freitag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta gegen den christlichen Gouverneur von Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, demonstriert.
Mehr als 200.000 konservative Muslime haben am Freitag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta gegen den christlichen Gouverneur von Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, demonstriert. © dpa | Bagus Indahono
„Nehmt Ahok fest und verfolgt ihn“ – steht auf dem Plakat eines Demonstranten. Ahok ist der Spitzname des christlichen Gouverneurs Purnama, der als wichtiger Verbündeter des indonesischen Präsidenten Joko Widodo gilt.
„Nehmt Ahok fest und verfolgt ihn“ – steht auf dem Plakat eines Demonstranten. Ahok ist der Spitzname des christlichen Gouverneurs Purnama, der als wichtiger Verbündeter des indonesischen Präsidenten Joko Widodo gilt. © dpa | Mast Irham
Die Demonstranten verlangen Ahoks Rücktritt und seine Festnahme wegen angeblicher Blasphemie – was in dem mehrheitlich muslimischen Land eine Straftat darstellt.
Die Demonstranten verlangen Ahoks Rücktritt und seine Festnahme wegen angeblicher Blasphemie – was in dem mehrheitlich muslimischen Land eine Straftat darstellt. © dpa | Mast Irham
Beten für den Rücktritt des Gouverneurs von Jakarta, der sich abfällig über den Koran geäußert haben soll.
Beten für den Rücktritt des Gouverneurs von Jakarta, der sich abfällig über den Koran geäußert haben soll. © dpa | Bagus Indahono
Der Gouverneur hatte politischen Gegnern vorgeworfen, sie missbrauchten den Koran, um ihm eine zweite Amtszeit zu verwehren. Sie hätten eine bestimmte Sure so interpretiert, dass Muslime keinen Nicht-Muslim als ihren Anführer wählen könnten.
Der Gouverneur hatte politischen Gegnern vorgeworfen, sie missbrauchten den Koran, um ihm eine zweite Amtszeit zu verwehren. Sie hätten eine bestimmte Sure so interpretiert, dass Muslime keinen Nicht-Muslim als ihren Anführer wählen könnten. © dpa | Bagus Indahono
Die Demonstranten versammelten sich am Morgen (Ortszeit) in Massen rund um das Monumen Nasional im Zentrum Jakartas.
Die Demonstranten versammelten sich am Morgen (Ortszeit) in Massen rund um das Monumen Nasional im Zentrum Jakartas. © REUTERS | BEAWIHARTA
Das Denkmal symbolisiert den Kampf um die Unabhängigkeit Indonesiens.
Das Denkmal symbolisiert den Kampf um die Unabhängigkeit Indonesiens. © dpa | Bagus Indahono
Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 22.000 Kräften im Einsatz. Bei einem ähnlichen Protest Anfang November war es zu Ausschreitungen gekommen. Der indonesischen Präsident Joko Widodo versuchte, die Demonstranten zu beruhigen. „Lasst uns jetzt alle friedlich nach Hause gehen“, sagte der Präsident vor der Menge und fügte ein dreifaches „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) hinzu.
Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 22.000 Kräften im Einsatz. Bei einem ähnlichen Protest Anfang November war es zu Ausschreitungen gekommen. Der indonesischen Präsident Joko Widodo versuchte, die Demonstranten zu beruhigen. „Lasst uns jetzt alle friedlich nach Hause gehen“, sagte der Präsident vor der Menge und fügte ein dreifaches „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) hinzu. © dpa | Bagus Indahono
Demonstranten halten ein riesiges Banner in die Höhe.
Demonstranten halten ein riesiges Banner in die Höhe. © dpa | Mast Irham
Menschenrechtler betrachten die Entwicklung mit Sorge. Durch Purnamas Äußerungen sehen sie die langjährige Kultur der religiösen Toleranz in Gefahr. Fast 90 Prozent der 250 Millionen Einwohner sind zwar Muslime, das Land war aber auf seine säkulare Tradition bedacht. Toleranz wird groß geschrieben – bislang.
Menschenrechtler betrachten die Entwicklung mit Sorge. Durch Purnamas Äußerungen sehen sie die langjährige Kultur der religiösen Toleranz in Gefahr. Fast 90 Prozent der 250 Millionen Einwohner sind zwar Muslime, das Land war aber auf seine säkulare Tradition bedacht. Toleranz wird groß geschrieben – bislang. © dpa | Mast Irham
„Dieser Fall ist höchst beunruhigend“, sagt der Südostasien-Direktor von Amnesty International, Rafendi Djamin. „Mit so etwas können die Behörden kaum noch argumentieren, dass alle Religionen geachtet werden.“
„Dieser Fall ist höchst beunruhigend“, sagt der Südostasien-Direktor von Amnesty International, Rafendi Djamin. „Mit so etwas können die Behörden kaum noch argumentieren, dass alle Religionen geachtet werden.“ © dpa | Mast Irham