Trumps Erzrivale Mitt Romney könnte Außenminister werden
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Bedminster. Trumps Kabinett nimmt Form an. Nun traf sich der künftige Präsident mit seinem härtesten Kritiker Mitt Romney. Bekommt er einen Posten?
Mit einem Marathon von Gesprächen mit möglichen Kandidaten setzt der künftige republikanische US-Präsident Donald Trump am Sonntag seine Regierungsbildung fort. Offen blieb weiter, wer den überaus wichtigen Posten des Außenministers bekleiden wird.
Ein Treffen Trumps am Samstag mit dem früheren Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney, bisher einer der schärfsten innerparteilichen Kritiker des Republikaners, endete ohne konkreten Abschluss.
Allerdings nannte Trump den Verlauf des Treffens „großartig“, und aus Äußerungen Romneys geht hervor, dass es dabei ganz oder hauptsächlich um die Außenpolitik ging.
Romney könnte US-Außenminister werden
Der gemäßigte Romney war in den vergangenen Tagen immer öfter als potenzieller Anwärter auf das Amt des US-Chefdiplomaten gehandelt worden - möglicherweise als Ausgleich zu einer Reihe von Hardlinern, denen Trump in seinen ersten Personalentscheidungen den Zuschlag gegeben hatte.
Romney hatte Trump im Wahlkampf wiederholt massiv angegriffen, ihn unter anderem als „Betrüger“, „unehrlich“, „raffgierig“, „schikanös“ und als „drittklassigen Showmann“ gebrandmarkt. Der Multimilliardär seinerseits nannte Romney unter anderem einen „Versager“.
Am Samstag setzten sie sich nun in Trumps Golfclub in Bedminster (Bundesstaat New Jersey) für knapp eineinhalb Stunden zusammen. Man habe „gründlich“ und „tiefgehend“ über eine Reihe internationaler Themen gesprochen, sagte Romney danach – und er freue sich auf die künftige Regierung und das, was sie tun werde.
Trump vergibt Posten an konservative Hardliner
Ob der Außenministerposten überhaupt konkret zur Sprache kam, blieb offen. So galt es als möglich, dass die Einladung an Romney lediglich als demonstrative Geste der Versöhnung gedacht war.
Eine Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten von 2012 als Außenminister würde sich stark von Trumps bisherigen Personalentscheidungen abheben. So will der gewählte neue Präsident Senator Jeff Sessions zu seinem Justizminister machen, den ehemaligen General Michael Flynn zum nationalen Sicherheitsberater und den Abgeordneten Mike Pompeo zum CIA-Direktor. Alle sind äußerst konservative Hardliner.
Vor diesem Hintergrund wurde spekuliert, dass sich Trump zur Beruhigung moderaterer Kreise für Romney als Außenminister entscheiden könnte. Er wirkt auch staatsmännischer als der ebenfalls für den Posten gehandelte New Yorker Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani – ebenfalls ein Hardliner – und verfügt als ehemaliger Chef des Olympischen Komitees der USA über internationale Erfahrungen.
Verteidigungsminister könnte ein General werden
Giuliani wird am Sonntag in Bedminster mit Trump zusammenkommen. Der künftige Präsident hat auch ein Treffen mit New Jerseys Gouverneur Chris Christie anberaumt, den er kurz nach seinem Wahlsieg als Chef seines Übergangsteams abgehalftert hatte.
Für Aufmerksamkeit sorgte derweil am Samstag auch eine erste gut einstündige Begegnung Trumps mit dem pensionierten General James Mattis. Der frühere Chef des US-Zentralkommandos mit Kriegserfahrungen im ersten Golfkrieg, dem Irak und Afghanistan gilt als Anwärter auf das Amt des Verteidigungsministers. (dpa)
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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