Düsseldorf/Calais. Die Räumung des Flüchtlingslagers in Calais geht weiter. Möglicherweise suchen sich nun Hunderte Migranten den Weg nach Deutschland.
Viele Asylsuchende aus dem Flüchtlingslager von Calais, das derzeit geräumt wird, könnten nach Einschätzung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Es gehe um mehrere hundert Menschen, die sich auf ihrem Weg nach Frankreich in Deutschland registriert oder hier einen Asylantrag gestellt hätten, berichtet die „Rheinische Post“ unter Berufung auf Behördenkreise.
Der französische Staat könnte die Bundesregierung bitten, diese Flüchtlinge wieder aufzunehmen, hieß es. Die deutschen Behörden würden diesem Ersuchen vermutlich auch nachkommen. Allerdings hätten die betroffenen Flüchtlinge auch das Recht, gegen ihre Überstellung nach Deutschland vor einem französischen Gericht zu klagen.
Räumung des „Dschungels“ geht weiter
Nach dem sogenannten Dublin-Abkommen muss ein Asylverfahren in dem EU-Staat abgewickelt werden, in dem sich der Flüchtling zuerst registrieren ließ. Das Bundesinnenministerium hat dem Bericht zufolge noch keine gesicherten Erkenntnisse, ob sich in Calais tatsächlich Flüchtlinge befinden, die zuvor in Deutschland registriert wurden.
Flüchtlingslager in Calais wird geräumt
Die französischen Behörden haben unterdessen die Räumung des als „Dschungel“ bezeichneten Flüchtlingslagers in Calais fortgesetzt. Das bestätigte der Sprecher der Präfektur Pas-de-Calais am Dienstag.
2000 Flüchtlinge bereits aus Calais weggebracht
In der Nacht habe es keine Zusammenstöße gegeben. In den Tagen zuvor war es am Rande des riesigen Flüchtlingscamps zu nächtlichen Ausschreitungen gekommen, bei denen die Polizei auch Tränengas einsetzte.
Zum Auftakt der Räumung hatten am Montag mehr als 2000 Menschen das Camp freiwillig verlassen. Zuletzt lebten dort nach Behördenangaben etwa 6500 Menschen. Die meisten kommen aus Ländern wie Afghanistan, Äthiopien, Eritrea und dem Sudan. Viele waren mit der Hoffnung nach Calais gekommen, den Ärmelkanal queren und Großbritannien erreichen zu können. (epd/dpa)