Berlin. Laut Medienbericht werden bislang nur wenige Flüchtlinge von Deutschland in andere EU-Länder abgeschoben. Das hat verschiedene Gründe.

Deutschland hat im laufenden Jahr bis Ende September 2860 Asylsuchende gemäß Dublin-Abkommen in andere Schengen-Staaten zurückgeschickt. Dem stünden 40.000 deutsche Rückübernahme-Ersuchen entgegen, berichtet die „Die Welt“ am Freitag und beruft sich auf eine Aufstellung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Gemessen an der Zahl der Anfragen habe die Erfolgsquote damit bei 7,2 Prozent gelegen. Das Dublin-Abkommen sieht vor, dass Schutzsuchende in jene Schengen-Staaten überstellt werden, in denen sie zuerst einen Asylantrag gestellt haben.

Die meisten Ersuchen gingen an Ungarn

Deutschland schob dem Bericht zufolge die meisten Schutzsuchenden nach Italien (743) und Polen (553) ab. An Ungarn richtete die Bundesrepublik die meisten Übernahmeersuchen (10.082). Allerdings kam es nur in 248 Fällen zu Rückführungen.

Ingesamt 9.688 Flüchtlinge wurden von anderen Staaten nach Deutschland überstellt. Damit hätten die europäischen Staaten im Jahr 2016 erstmals mehr Schutzsuchende in die Bundesrepublik abgeschoben als umgekehrt, berichtet „Die Welt“.

Viele abgelehnte Asylbewerber klagen

Wie das Bundesamt der Zeitung mitteilte, legen viele Asylbewerber Klagen gegen die Überstellungsbescheide ein. Wenn das zuständige Verwaltungsgericht die aufschiebende Wirkung der Klage gegen den Bescheid anordnet, könne der Betroffene bis zum Ende des Hauptsacheverfahrens nicht überstellt werden.

Das könne mehrere Monate in Anspruch nehmen. In einzelnen Fällen komme es sogar zur Aufhebung der Bescheide. „Ein zusätzliches Problem ist, dass die Asylbewerber, die überstellt werden sollen, nicht angetroffen werden beziehungsweise untertauchen“, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes der „Welt“. (epd)