Berlin. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist ein Freund kleiner Sticheleien. Diesmal ist die Regierung in Wien das Ziel seines Spotts.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist für seinen spitzen Humor bekannt. Erst kürzlich knöpfte er sich Großbritanniens neuen Außenminister Boris Johnson vor, nachdem dieser es als „kompletten Quatsch“ bezeichnet hatte, dass es in Europa einen Automatismus zwischen dem Zugang zum Binnenmarkt und der Freizügigkeit der Menschen gebe. Schäuble hatte daraufhin gespöttelt, er könne bei dem Thema mit gutem Englisch behilflich sein. „Wenn wir darüber hinaus etwas tun können, schicken wir dem Außenminister Ihrer Majestät gern ein Exemplar des Lissabon-Vertrages“, setzte der Finanzminister noch einen drauf.

Nun hat Schäuble den nächsten EU-Partner aufs Korn genommen – diesmal Österreich. In einer Rede über die Lage Europas äußerte er sich in seinem speziellen Humor zur erneuten Verschiebung der Präsidentenwahl.

Wahlkuverts in Österreich schließen nicht

Bei einem Auftritt am Mittwochabend bei der Vodafone Stiftung in Berlin berichtete Schäuble den Zuhörern von einem Anruf bei seinem österreichischen Amtskollegen Hans Jörg Schelling vom Mittag desselben Tages. Da habe er seinem „Freund und Kollegen“ Schelling gesagt: „Soll ich Dir einen neuen Klebstoff schicken?“

Schäuble – ebenfalls im nicht ganz ernsten Ton – fügte noch an: „Dass die Österreicher auch dieses Problem auf die Deutschen schieben, war nicht nett, um es mal so zu sagen.“ Die Wiederholung der Stichwahl zum österreichischen Bundespräsidenten war vor wenigen Wochen verschoben worden, weil eine Kleberspur auf den Kuverts vieler Briefwähler mangelhaft war. Der besagte Klebstoff kam aus Deutschland.

Auch dem anwesenden CEO von Vodafone Deutschland, dem Österreicher Hannes Ametsreiter, warf Schäuble einen Spruch zu: „Nachdem ich mich vergewissert habe, dass Sie Österreicher sind, brauche ich Ihnen ja über Österreich nichts sagen.“ Das Publikum war sichtlich amüsiert.