Dresden/Berlin . Vor einer Moschee und dem Kongresszentrum in Dresden waren Sprengsätze detoniert. Nun ist offenbar ein Schreiben der Täter aufgetaucht.
Nach den Sprengstoffanschlägen in Dresden liegt nach Angaben des sächsischen Innenministers Markus Ulbig (CDU) ein Bekennerschreiben vor. Die Echtheit werde noch geprüft, sagte Ulbig am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“.
Das Schreiben sei auf der Internetseite linksunten.indymedia.org veröffentlicht worden, Experten hätten es gesichert, sagte Ulbig. Inzwischen sei es dort wieder entfernt worden. Wer sich in dem Schreiben zu den Anschlägen bekannt haben soll, sagte der CDU-Politiker nicht.
Echtheit des Schreibens ist zweifelhaft
Das mutmaßliche Bekennerschreiben ist über den Zwischenspeicher einiger Webseiten noch aufzufinden und liegt unserer Redaktion vor. In dem Schreiben bekennt sich angeblich eine Abteilung der Antifaschistischen Aktion zu den Anschlägen.
Die Echtheit des Schreibens ist jedoch höchst zweifelhaft. Auf der Plattform Indymedia kann jeder Nutzer Beiträge schreiben und veröffentlichen – eine Moderation findet erst im Nachhinein statt. Dieses Prinzip macht es möglich, dass Veranstaltungen und Nachrichten möglichst schnell geteilt werden können. So ist aber auch denkbar, dass auf der Plattform ein Beitrag erscheint, der nicht von den Machern der Plattform selbst verfasst wurde.
Gegen die Echtheit des Schreibens spricht zudem, dass die Unterzeichner auf das Portal 3oct.net verweisen. Dieses Portal hatte über seinen Twitter-Account die Angriffe von Dresden selbst als „rechter Terror“ bezeichnet.
Ausländerfeindliche Tat nicht ausgeschlossen
Zwei Sprengsätze waren am Montagabend innerhalb kurzer Zeit vor der Tür einer Moschee und auf der Terrasse des Kongresszentrums in Dresden explodiert. Menschen wurden nicht verletzt. Die Polizei fand an den Tatorten Reste professionell gebauter Sprengsätze.
Die Ermittlungen liefen derzeit in alle Richtungen, sagte Ulbig. Wenn jemand gegen eine Moschee vorgehe, könne man eine rechtsextremistische oder zumindest ausländerfeindliche Tat nicht ausschließen. (ac/dpa)