Berlin. Die Tafeln beklagen wachsende Armut. Die Zahl der Bedürftigen ist zuletzt um 18 Prozent gestiegen, die der Spenden deutlich weniger.

Die mehr als 900 Tafeln bundesweit unterstützen immer mehr Menschen mit gespendeten Lebensmitteln. Die Zahl der Bedürftigen sei in den vergangenen Monaten um 18 Prozent auf zeitweilig bis zu 1,5 Millionen Menschen angestiegen, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafeln, Jochen Brühl, am Dienstag in Berlin.

Im gleichen Zeitraum seien die Warenspenden aber nur um etwa zehn Prozent gewachsen. Allerdings seien die Zahlen regional sehr unterschiedlich, sagte er unter Verweis auf eine aktuelle Umfrage unter den Tafeln.

Tafeln als „zentraler Motor der Integration“

Bundesweit würden auch bis zu 280.000 Flüchtlinge zusätzlich unterstützt. Dennoch habe sich die Situation bei vielen Tafeln wieder etwas entspannt. „Tafeln sind zu einem zentralen Motor der Integration geworden“, sagte Brühl und verwies darauf, dass in 40 Prozent der Tafeln mittlerweile auch Flüchtlinge als Ehrenamtliche oder als sogenannte Bundesfreiwillige mithelfen.

Zugleich kritisierte Brühl, dass Armut in Deutschland längst zum Dauerzustand geworden sei. Trotz guter wirtschaftlicher Lage wachse die Armut an. „Verliert die Regierung die Ärmsten weiter aus dem Blickfeld, droht der gesellschaftliche Unfriede“, unterstrich der Chef des Bundesverbandes der Tafeln. (epd)