Hannover. Seit zehn Jahren gibt es die Deutsche Islamkonferenz, für die Beteiligten eine Erfolgsgeschichte. Doch es gibt Verbesserungsvorschläge.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sieht die Deutsche Islamkonferenz als Erfolgsgeschichte. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel erreicht“, sagte de Maizière am Dienstag dem Radiosender NDR Info zum zehnjährigen Bestehen der Konferenz.

Es gebe mittlerweile islamischen Religionsunterricht an Schulen, der unter staatlicher Aufsicht erteilt werde statt in Hinterhöfen. Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, lobte die Institution.

Mazyek wünscht sich mehr innerislamischen Dialog

Sie sei schon deshalb ein Erfolg, „weil das erste Mal nicht übereinander sondern miteinander geredet worden ist“, betonte Mazyek auf NDR Info. „Die Konferenz war ein wichtiger Impulsgeber, besonders in Richtung der Länder.“ Dort würden die Rechte und Pflichten zwischen Staat und Religionsgemeinschaft ausgehandelt.

Auf Bundesebene müsse die Konferenz nach Ansicht von Mazyek nicht zwingend weitergeführt werden. Die Sachthemen hätten sich erschöpft und würden nun vor allem in den Bundesländern verhandelt. „Aber ich würde es begrüßen, wenn es eine nationale Islamkonferenz der Muslime gäbe,“ sagte Mazyek. Der innerislamische Dialog müsse fortgesetzt werden.

Grenzen ziehen zu bestimmten Auslegungen des Islam

De Maizière betonte hingegen, trotz zahlreicher hervorragender Beispiele für das Zusammenleben mit Muslimen bleibe noch viel zu tun. „Es gibt Besorgnis unter den Bürgern, die müssen wir zur Kenntnis nehmen und noch mehr aufklären. Auch müssen Grenzen gezogen werden zu bestimmten Auslegungen des Islam, die mit der freiheitlichen Grundordnung nicht vereinbar sind.“ Wenn die Islamverbände diese Grenzen mitzögen und auch selbst zu Integrationsbotschaftern würden, könne ein gutes Miteinander gelingen, sagte der Innenminister.

Zu kurz gekommen ist nach seinen Worten bislang das Thema Sicherheit: „Wir müssen über terroristische Angriffe in Deutschland reden und auch über die fälschliche Berufung auf den Islam bei Anschlägen, das muss öffentlich diskutiert werden.“

Festakt zum zehnjährigen Bestehen in Berlin

Zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islamkonferenz wird am Dienstag in Berlin ein Festakt gefeiert. Daran nimmt außer de Maizière und Mazyek auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) teil. Er hatte 2006 als Innenminister die Konferenz ins Leben gerufen. An der Konferenz sind derzeit zehn muslimische Verbände beteiligt, darunter auch wieder der 2010 ausgeschlossene Islamrat. Dazu kommen Experten aus Bund, Ländern und Kommunen. (epd)