Berlin. Die Fraktionsspitze der Linken gab er unter Tränen auf, ganz trennen will sich Gregor Gysi von seinem Bundestagsmandat aber wohl nicht.

Gregor Gysi will wohl noch einmal für den Bundestag kandidieren. „Gerade aus meinem Wahlkreis in Treptow-Köpenick erreichten mich viele Bitten und Signale, erneut für eine Kandidatur zur Verfügung zu stehen. Dem kann und will ich mich nach reiflicher Überlegung nicht entziehen und werde, wenn mich meine Partei nominiert, als Direktkandidat darum kämpfen, den für mich schönsten Bezirk Berlins weiter im Bundestag zu vertreten“, sagte Gysi gegenüber dem „Berliner Kurier“.

Gysi war von 2005 bis 2015 Fraktionschef der Linken im Bundestag gewesen, hatte seinen Posten an der Fraktionsspitze aber im vergangenen Oktober geräumt. Unter Tränen hatte er diese Entscheidung im Juni 2015 bekanntgeben und offen gelassen, ob er sein Bundestagsmandat über 2017 hinaus behalten will. Nun scheint er sich fürs Bleiben entschieden zu haben. Allerdings will sich der 68-Jährige nicht über die Landesliste wählen lassen, sondern nur als Direktkandidat antreten. Seit 2005 hat Gysi seinen Wahlkreis ausnahmslos direkt gewonnen.

Und Gysi geht die Bundestagswahl 2017 ambitioniert an – offenbar mit dem Ziel, eine rot-rot-grüne Regierung mit an den Start zu bringen. „Der Protest gegen Merkel muss in die richtigen Bahnen, damit sich endlich etwas positiv entwickelt im Land“, sagte Gysi dem „Berliner Kurier“. „Die CDU/CSU muss in die Opposition, auch damit sie die AfD überflüssig machen kann“, so Gysi weiter. (ba)