London. Der Streit um die Falkland-Inseln geht in eine neue Runde. Argentinien fordert mit Nachdruck die Rückgabe von Großbritannien.

Zum 180. Jahrestag des „gewaltsamen Raubes“ der Falkland-Inseln durch Großbritannien forderte die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner die „Kolonialmacht“ auf, die „Malvinas“ zurückzugeben.

Adressat ihres offenen Briefes, der als bezahlte Anzeige in britischen Zeitungen erschien, ist Premierminister David Cameron. Kirchner hatte bereits im Juni beim G20-Gipfel in Mexiko versucht, Cameron das Schriftstück zu überreichen, der aber die Annahme verweigerte.

In dem Brief drängt Kirchner den britischen Premierminister eine UN-Resolution aus dem Jahre 1965 zu respektieren, die „Verhandlungen zu einer Lösung“ des Disputs zwischen beiden Kontrahenten fordert. Die Präsidentin sieht die britische Herrschaft über die Falkland Inseln als Relikt „eines krassen Kolonialismus des 19. Jahrhunderts.“ Sie betont, dass Argentinien nach der Unabhängigkeit die „Malvinas“ von der spanischen Krone geerbt hatte und die Inseln verwaltete und besiedelte. Am 3. Januar 1833 hätten britische Kriegsschiffe die Insel-Regierung vertrieben und die 14 000 Kilometer von London entfernten Falklands zur britischen Kolonie gemacht.

Das Außenministerium in London erwiderte kühl, „dass man das Selbstbestimmungsrecht der Inselbewohner nicht einfach aus der Geschichte entfernen kann“. Diese hätten sich mit überwältigender Mehrheit mehrmals für den Verbleib bei der britischen Krone ausgesprochen.

Ein Referendum steht bevor

Ein neues Referendum steht diesen März bevor. Es wird wohl den Status quo erhärten. Rein historisch gesehen sind die argentinischen Ansprüche ohnehin dubios. Spanier, Franzosen und Briten stritten sich im Lauf der Jahrhunderte um den Besitz der unbewohnten Inselgruppe im Südatlantik. Die Briten zeigten 1765 zum ersten Mal Flagge, aber kümmerten sich nicht viel um die „gottverlassenen Inseln“ wie sie der Naturforscher Charles Darwin beschrieb. Argentinien errichtete nach der Unabhängigkeit von Spanien eine kleine Garnison, deren Befehlshaber aber 1832 von den eigenen Leuten nach einer Meuterei ermordet wurde. In dem Machtvakuum erhärtete ein Geschwader der „Royal Navy“ 1833 wieder das britische Besitzrecht, das in mehreren Verträgen später von argentinischen Revolutionsregierungen anerkannt wurde.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts pocht Buenos Aires jedoch weiter auf die Souveränität über die Malvinas. Vor 31 Jahren versuchte die argentinische Junta unter General Galtieri die Inseln zurückzuerobern. Die Premierministerin Thatcher entsandte Kriegsschiffe und Truppen und befreite die Inseln nach 74 Tagen. Bei den Kämpfen fielen über 900 Soldaten.

Die vermuteten reichen Öl- und Erdgaslager in den Küstengewässern vor den Falklands/Malvinas machen den Besitz der Inseln jetzt auch wirtschaftlich attraktiv. Der argentinische Anspruch auf die Souveränität wird von fast allen lateinamerikanischen Staaten unterstützt.