Berlin. In Lissabon haben am Montag hunderte Menschen gegen den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel protestiert. In ihren Augen ist Merkel für den harten Sparkurs in Portugal mitverantwortlich. Auch in anderen Euro-Krisenländern gab es bereits Proteste.

So war Merkels Stippvisite in Athen am 9. Oktober - ihr erster Besuch der Hauptstadt des von der Pleite bedrohten Griechenlands seit Beginn der Euro-Krise - von Massenprotesten begleitet. Sie richteten sich auch direkt gegen die Kanzlerin, die vielen als Symbolfigur für die harten Sparauflagen gilt. Zehntausende Griechen beteiligten sich an den Demonstrationen, zu denen Gewerkschaften und linke wie rechte Oppositionsparteien aufgerufen hatten. Bei Kundgebungen waren beleidigende Plakate mit Nazi-Vergleichen zu sehen, mehrere Hakenkreuzfahnen wurden verbrannt.

Zum Merkel-Besuch in Madrid am 5. September gab es dagegen keine nennenswerten Proteste. Zwar löst auch in Spanien die Sparpolitik Unmut in der Bevölkerung aus. Es kommt immer wieder zu Demonstrationen, und für Mittwoch (14. November) haben die Gewerkschaften zu einem Generalstreik aufgerufen. Der Zorn der Spanier richtet sich gegen den konservativen Regierungschef Mariano Rajoy, der einen Etatentwurf für 2013 mit Einsparungen in Milliardenhöhe vorgelegt hat. Merkel ist nicht so sehr im Fokus. Die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Euro-Zone hat zwar von der EU Kredithilfen für die Sanierung maroder Banken zugesagt bekommen, aber darüber hinaus bisher kein Hilfegesuch beim EU-Rettungsfonds gestellt. (dpa)