Berlin. Jürgen Trittin (58) gilt als stärkster Stratege der Grünen. Er macht durch oft lakonische Kommentare auf sich aufmerksam. Seine Rhetorik setzt er dosiert ein, auf Parteitagen reichen ihm oft wenige kürzere Auftritte, um seine Botschaften zu setzen.

Der in Bremen geborene Sozialwissenschaftler ist seit 1980 bei den Grünen. Er wurde zunächst dem fundamentalistischen Flügel der Partei zugerechnet, ist aber längst ins Lager der Realpolitiker gerückt.

Trittin ist - gemeinsam mit Renate Künast - seit 2009 Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag, dem er seit 1998 angehört. Die Beiden brachten den Grünen als Spitzenkandidaten bei der Bundestagswahl 2009 das bisher beste Ergebnis ein. Anfang 2010 musste Trittin für mehrere Wochen alle Termine absagen, um sich von den Folgen eines Herzinfarkts zu erholen.

Im rot-grünen Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) leitete Trittin von 1998 bis 2005 das Umweltressort. Für viele war der oft sture und etwas arrogant wirkende Politiker mit kommunistischer Vergangenheit ein rotes Tuch. Er galt aber auch als erfolgreich. Das umstrittene Dosenpfand, der Atomausstieg, die Ökosteuer und das Erneuerbare-Energien-Gesetz sind mit seiner Amtszeit verbunden.

Schon zu Zeiten Schröders als niedersächsischer Ministerpräsident war Trittin von 1990 bis 1994 Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten. Von 1994 bis 1998 leitete er gemeinsam mit Krista Sager die Grünen. Er ist unverheiratet und hat eine erwachsene Tochter. (dpa)

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