Peine. Beim Rhetorik-Wettbewerb des Schulzentrums Vechelde sprachen die Schüler offen über Themen wie Rassismus, soziale Medien und das Wählen mit 16.

Im Vechelder Schulzentrum hat es zum ersten Mal einen Rhetorik-Wettbewerb gegeben. Darüber berichtet Lehrer Klaus Nührig. „Gemeinsame Arbeitsgemeinschaften gibt es bereits. Aber einen Rhetorikwettbewerb hatten wir hier noch nie“, zitiert er den Schulleiter der Realschule Christoph Könneker aus der Eröffnungsrede. Auf dieses Experiment, initiiert von Astrid Bollmann aus der Realschule Vechelde und Klaus Nührig vom Julius-Spiegelberg-Gymnasium, ließen sich 14 Schüler der Jahrgänge neun bis elf beider Schulformen im Forum der Realschule ein, berichtet Nührig. „Den Wettbewerb sahen alle als Chance, um als Schulgemeinschaft miteinander zu kooperieren und Ideen und Gedanken auszutauschen“, erklärt er. Um nicht den Eindruck zu vermitteln, gegeneinander anzutreten, sei auf die Vergabe eines Preises an die besten Redner verzichtet worden. Stattdessen habe die Jury jede einzelne Leistung gewürdigt.

Die Teilnehmer kamen aus zwei Schulen.
Die Teilnehmer kamen aus zwei Schulen. © Dorothee Schlordt

Als Themen für die Jahrgänge neun und zehn hätten fünf Themen zur Auswahl gestanden, unter anderem: „Sollte es ein Wahlrecht mit 16 geben?“, „Sollte die Bundeswehr aufrüsten?“ und „Sind soziale Medien eine Gefahr für die Demokratie?“. Die Forderung nach einer Herabsetzung des Wahlalters hätten gleich drei Neuntklässler gewählt. „Wir dürfen mit 16 heiraten. Wir sind religionsmündig, aber wählen dürfen wir nicht, obwohl wir mitbestimmen wollen“, argumentierte Nührig zufolge etwa Jonna Breuer. Von der Echokammer der sozialen Medien, in der man nur noch das höre, was man selbst denke, habe Nele Kramer gesprochen.

Arti Demaj und Hischem Souissi plädierten laut Bericht für eine Aufrüstung der Bundeswehr, denn nur sie könne die Sicherheit Deutschlands und Europas gewähren. Der Lehrer schildert: „Dass der Überfall Russlands auf die Ukraine hier ein Umdenken bewirkt hat, war in diesen Reden zu spüren.“

Offene Worte über Rassismus

Die Rednerinnen des Jahrgangs elf fokussierten sich auf zwei Themen, wird berichtet: „Schule ohne Rassismus. Wie können wir das schaffen?“ und „Die Schule auf dem Prüfstand. Was sollte sich wandeln?“. Die Rednerinnen hätten offen Vorurteile, Missstände und mangelnde Sensibilität angesprochen. Große Stille habe im Raum geherrscht, als Nehle Maercker an dem Satz „Deine Haut sieht ja aus wie Schokolade.“ veranschaulichte, was in einem Kind vorgehen muss, das so angesprochen wird. Anna Heithecker habe über die Leichtfertigkeit gesprochen, mit der Lehrer über die Ängste von Schülern hinwegsähen: „Dazu gehören Zitate wie: ‚Jeder muss vor der Klasse vorstellen, dann wirst du das wohl auch schaffen.‘“

Das Publikum zeigte sich Klaus Nührig zufolge beeindruckt von der Vielfalt und Differenziertheit der Argumente, der Leidenschaft beim Vortragen der gründlich vorbereiteten Reden. „Die Lehrkräfte, Eltern und Mitschüler erhielten zahlreiche Denkanstöße, denn hier sprachen 14 junge Menschen, die mitgestalten wollen, die Ideen und konkrete Vorschläge haben.“ Es sei klug, ihnen zuzuhören.

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