Peine. Im Klinikum Peine wurde eine schonende Behandlungsmethode für Patienten mit einer arteriellen Verschlusskrankheit etabliert.

In der Klinik für operative und endovaskuläre Gefäßchirurgie wurde eine moderne und schonende Behandlungsmethode für Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (paVK), der sogenannten Schaufensterkrankheit, etabliert. „Hierbei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Beinschlagader. Durch Verengungen und Verschlüsse der Gefäße wird der Blutfluss behindert und die betroffenen Beine nicht mehr ausreichend versorgt.“, erklärt Przemyslaw Kolka, Chefarzt der Klinik für operative und endovaskuläre Gefäßchirurgie am Klinikum Peine.

Krampfartige Beinschmerzen beim Gehen

Viele Betroffene klagen über krampfartige Beinschmerzen beim Gehen, welche in Ruhe nachlassen. „Das ist ein typisches Symptom dieser Erkrankung“, macht Kolka deutlich. Weiter erläutert er, dass einige Patienten nach einer bestimmten Gehstrecke immer wieder stehenbleiben müssen und erst nach einer kurzen Pause wieder gehen können; „das passiert beispielsweise beim Shopping vor dem Schaufenster. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit drohen sogar offene Beine und schlimmstenfalls der Verlust der Gliedmaßen“, so der Chefarzt.

Betroffen sind etwa 3 bis 10 Prozent

Betroffen sind etwa 3 bis 10 Prozent der Allgemeinbevölkerung. Etwa 15 bis 20 Prozent der über 70-Jährigen leiden an der Schaufensterkrankheit, wobei Männer viermal häufiger betroffen sind als Frauen.

Die Ursache einer paVK ist eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose). In den Arterien lagern sich Fett-und Kalkbestandteile ab. Es kommt zur Bildung von sogenannten Plaques, welche die Gefäße verengen oder sogar verschließen.

Minimalinvasiver Eingriff

Neben einer offenen Bypassoperation und der Ballonaufdehnung mit Stentimplantation hat das Team um Chefarzt Kolka die Möglichkeit, eine schonende, minimalinvasive, kathetergestützte operative Technik zur Behandlung der pAVK anzuwenden: Die Rotationsatherektomie. „Bei dieser Methode werden die Kalkablagerungen in den Gefäßen mit einem rotierenden Fräskopf-Katheter gefräst, pulverisiert und abgesaugt. Der Kopf rotiert dabei mit etwa 70.000 Umdrehungen pro Minute. Häufig wird ein medikamentenbeschichteter Ballon eingesetzt, um zu verhindern, dass es in diesem Bereich erneut zu Ablagerungen kommt“, fasst Kolka zusammen. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung der Leistengegend. Für eine Narkose (Dämmerschlaf) sorgt das Team der Klinik für Anästhesiologie um Chefärztin Dr. Claudia Schmidtke. Die kleine Punktionsstelle wird nach diesem minimalinvasiven Eingriff mittels Verschlusssystem abgedichtet, was zum Vorteil hat, dass der Patient schon innerhalb von ein paar Stunden mobilisiert werden kann. In der Regel erfolgt die Entlassung bereits am dritten Tag. Die Behandlungskosten werden vollständig von der Krankenkasse übernommen.