Rio de Janeiro. Mit einer Leiche versucht eine junge Frau in Rio de Janeiro, an Geld zu kommen. Der Fall erschüttert sogar hartgesottene Ermittler.

In der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro hat eine Frau einen toten Mann im Rollstuhl zur Bank gebracht, um einen Kredit zu bekommen. „Sie versuchte, seine Unterschrift vorzutäuschen. Er war bereits tot in die Bank eingetroffen“, zitierte das Nachrichtenportal „G1“ den Polizeibeamten Fábio Luiz Souza am Mittwoch. Die Frau wurde festgenommen. In einem Video ist zu sehen, wie die Frau mit dem Mann spricht und versucht, ihn zum Unterschreiben eines Dokuments zu bringen. Es soll um einen Kredit in Höhe von 17 000 Reais (etwa 3000 Euro) gegangen sein.

„Onkel Paulo, hörst Du mich?“

„Onkel Paulo, hörst du mich? Du musst es unterschreiben“, sagte die Frau zu dem Mann im Rollstuhl.. Eine andere Frau - vermutlich eine Bankangestellte - filmte demnach die Situation und sagte, sie glaube, dass es dem Mann nicht gut gehe. Die Bankangestellten hätten dann den mobilen Notdienst gerufen, der den Tod des Mannes feststellte.

Auch interessant

Erste Untersuchungen würden die Behauptung der Frau - der Mann sei erst in der Bankfiliale gestorben - widerlegen, berichtete „G1“ unter Berufung auf die Polizei. Demnach wies der Hinterkopf des Mannes Totenflecke auf, die darauf hindeuten würden, dass er im Liegen gestorben sei. Totenflecke bezeichnet man auffällige Verfärbungen der Haut, die nach Eintritt des Todes in bestimmten Bereichen des Körpers auftreten und durch das schwerkraftbedingte Absinken des Blutes entstehen. Wäre er in der Bank gestorben, hätte er diese Verfärbungen laut Polizei an den Beinen haben müssen, da er in einem Rollstuhl saß.

Anzeige wegen Betrugs und Leichenfledderei

Gegen die Frau, die behauptet die Nichte und Betreuerin des Mannes zu sein, wird nun wegen versuchten Diebstahls durch Betrug und Leichenfledderei ermittelt. „Nach unseren Recherchen ist sie tatsächlich mit ihm verwandt“, zitierte „G1“ Souza. „In meiner 22-jährigen Laufbahn habe ich noch nie eine solche Geschichte erlebt.“ (ftg/dpa)