Berlin. Experten für Lebensmittelsicherheit haben vier Produkte enthüllt, die sie niemals essen würden – und sorgen damit für Verblüffung.

Die Warnung der Lebensmittelexperten könnte kaum deutlicher sein: „Das Risiko ist es einfach nicht wert.“ Kürzlich haben Kali Kniel, Mikrobiologin an der University of Delaware, und Bryan Quoc Le, ein in Washington ansässiger Lebensmittelchemiker und Industrieberater, eine Liste mit vier Lebensmitteln veröffentlicht, von denen sie lieber die Finger lassen sollten.

Dazu gehören:

Nicht pasteurisierte (Roh-)Milch

Die meiste Milch, die es in den Supermarktregalen zu kaufen gibt, ist pasteurisiert. Bei diesem Verfahren wird die Milch etwa 15 bis 30 Sekunden auf rund 75 Grad Celsius erhitzt. Dadurch werden Mikroorganismen und Keime abgetötet, wenngleich Vitamine erhalten bleiben. Wird Milch jedoch nicht pasteurisiert, wie etwa bei Rohmilch, kann diese laut dem Lebensmittelchemiker Le Keime wie Salmonellen, E. coli, Listerien und Campylobacter enthalten „Es gibt viele Leute, die [Roh-] Milch mit all diesen gesundheitlichen Vorteilen anpreisen, aber es ist das Risiko einfach nicht wert, weil es viele pathogene Organismen gibt, die noch in dieser Milch leben, vor allem, wenn sie direkt aus einer Verarbeitungsanlage kommt“, sagte Le der Huffington Post.

Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) können die Bakterien in Rohmilch besonders gefährlich für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kinder, ältere Erwachsene und schwangere Frauen sein.

Zu den Symptomen einer lebensmittelbedingten Krankheit gehören in der Regel:

  • Erbrechen und Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen

Während sich die meisten gesunden Menschen innerhalb kurzer Zeit von einer Krankheit erholen, können einige Symptome entwickeln, die chronisch, schwerwiegend oder sogar lebensbedrohlich sind.

Rohmilch kann extrem gefährlich sein. (Symbolbild)
Rohmilch kann extrem gefährlich sein. (Symbolbild) © dpa | Martin Gerten

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Vorgeschnittenes Obst und Gemüse

Fertig geschnittenes Obst als kleine Mahlzeit ist beliebt, man kann es zwischendurch essen, ohne Besteck dabeizuhaben, um einen Energieschub zu bekommen. Wenngleich Obst und Gemüse gut für die Gesundheit ist, kann es dieser unter Umständen auch schaden. Denn gerade fertig geschnittene Früchte können Bakterien wie Salmonellen, E. coli und Listerien enthalten. Ein Fall in den USA hat das gezeigt: Dort haben sich 60 Menschen durch Melonen mit Salmonellen infiziert – 200 andere sind durch in Plastik verpackten Salat erkrankt, da dieser mit Ehec-Erregern verseucht war.

Mikrobiologin Kniel warnt insbesondere vor geschnittenen Melonen, da diese am anfäligsten für eine Kontamination seien, also schneller von den Bakterien befallen werden. Das Problem: Durch die Schnittstellen kann nährstoffreiche Flüssigkeit austreten, die das perfekte Zuhause für Keime, Bakterien und Schimmelpilze bietet. Sollte die Kühlkette auch nur einmal durchbrochen worden sein oder das Fertigobst sehr lange liegen, bilden sich mehr Keime aus und das Gesundheitsrisiko steigt. Experten vom CDC empfehlen deshalb, auch die vorgefertigten Früchte vor dem Essen zu waschen.

Wenngleich Obst und Gemüse gut für die Gesundheit, können sie dieser im gleichen Maße schade, wenn man nicht aufpasst. 
Wenngleich Obst und Gemüse gut für die Gesundheit, können sie dieser im gleichen Maße schade, wenn man nicht aufpasst.  © dpa | Julian Stratenschulte

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Warme Speisen von der heißen Theke

Schnell eine warne Frikadelle oder ein Stück Fleischkäse im Brötchen – in vielen Supermärkten ist das kein Problem. Doch es gibt eine sogenannte Gefahrenzone, in die Lebensmittel geraten können. Dies gilt, wenn sie zwei Stunden lang bei Raumtemperatur gelassen werden. Denn dann können sich Bakterien schnell vermehren. Le rät: „Wenn die Bedingungen fragwürdig sind, würde ich die warme Essensbar meiden“, sagte er zur Huffington Post. „Aber wenn das Essen über der richtigen Temperatur gehalten wird, kann es nicht kontaminiert werden und bedenkenlos gegessen werden“, so Le.

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Rohe Sprossen

Die warmen, feuchten Bedingungen, die für das Wachstum von Sprossen erforderlich sind, sind auch ideal für das Wachstum von Keimen wie Salmonellen, E. coli und Listerien. Dies gilt jedoch nur, wenn sie roh gegessen werden. Werden die Sprossen hingegen gekocht, werden schädliche Keime abgetötet und das Risiko einer Lebensmittelvergiftung verringert.

Ist es warm und feucht, keimen Samen gerne. Aber auch Bakterien vermehren sich in diesem Mileu fleißig. Wer sichergehen will, sollte Sprossen daher vor dem Verzehr blanchieren.
Ist es warm und feucht, keimen Samen gerne. Aber auch Bakterien vermehren sich in diesem Mileu fleißig. Wer sichergehen will, sollte Sprossen daher vor dem Verzehr blanchieren. © dpa-tmn | Klaus-Dietmar Gabbert