Stade. Bei dem Seminar in Niedersachsen ging ein Drogenversuch gründlich schief. Im Prozess gegen den Veranstalter wird das Urteil erwartet.

Im Prozess um den folgenschweren Massenrausch bei einem Seminar in Handeloh im Kreis Harburg könnte an diesem Mittwoch nach nur zwei Verhandlungstagen möglicherweise schon ein Urteil gegen den Hauptorganisator fallen.

Zeugen sind keine mehr geladen, Staatsanwaltschaft und Verteidiger bereiten sich auf Plädoyers vor. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass die 2. Große Strafkammer am Landgericht Stade anschließend das Urteil fällen könnte.

Angeklagter war geständig

Angeklagt ist ein Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Stefan S., der am Mittwoch 53 Jahre alt wird. Der Prozess hatte am 2. November vor dem Landgericht Stade begonnen. Der Angeklagte hatte gleich zu Beginn eingeräumt, dass er bei dem Seminar im September 2015 Drogen eingesetzt hat. „Ich bestätige, dass die Anklagevorwürfe zu Recht erhoben wurden“, so der Angeklagte. Das Verfahren gegen seine Frau, die das Treffen mitorganisierte, wurde bereits gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt.

Den 27 Teilnehmern bot der Mann nach eigenen Angaben Kapseln mit dem Halluzinogen 2C-E an, in denen ohne sein Wissen auch die psychoaktive Substanz DragonFly enthalten gewesen sei. Er sprach von einem „Unfall“ und entschuldigte sich mehrfach bei allen Betroffenen.

Wahnvorstellungen und Herzrasen

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Drogenbesitz und Überlassen von Betäubungsmitteln zum unmittelbaren Verbrauch „in nicht geringer Menge“ vor. Laut Anklage sollte im Rahmen einer äußerst umstrittenen Therapieform, der sogenannten Psycholyse, eine Bewusstseinserweiterung erreicht werden.

Am 4. September 2015 waren über 160 Rettungskräfte im Einsatz. Die 27 Teilnehmer des Seminars wurden mit Wahnvorstellungen, Krämpfen und Herzrasen in verschiedene Krankenhäuser gebracht. (dpa)