Bonn. Immer Justin Bieber persönlich neben sich haben, wenn man seinen Song hört: Der Weihnachtsspot der Telekom ist Verheißung und Drohung.

Was ist schon eine drohende Blasenentzündung, wenn dafür Justin Bieber neben einem sitzt? Im Telekom-Spot zum Weihnachtsgeschäft kann man vom US-Sänger per Play Button persönlich angeschmachtet werden – sogar in Jeans auf einer Treppe im dichten Schneegestöber sitzend.

Weihnachtlicher als in der Alptraum-Szene für Gynäkologen wird es in diesem Jahr in der Werbung der Telekom nicht mehr, keine Glöckchen, kein „magischer Adventskalender“ wie 2016. „Wir bedienen in diesem Jahr keine Xmas-Klischees“, erklärt Vertriebs- und Kommunikationschef Michael Schuld. Dafür Bieber in Dauerschleife, und das bis in den Januar hinein.

Es geht um Streaming ohne Anrechnung aufs Datenvolumen

Bieber-Fans wird bei dem Spot ganz warm ums Herz werden. Die Verheißung: Justin Bieber immer neben sich zu haben, wenn man nur seinen Song „Friends“ hört. Und das macht die junge Frau in dem Spot ständig – im Bus, beim Lernen, beim Essen mit der Familie – und beim sinnbefreiten Sitzen im Schneetreiben. Der heiße Bieber ist ja dabei, wenn der Lieblingssong läuft – einfach, überall und endlos.

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„Ich würde nie mehr schlafen“, war einer der ersten Kommentare eines Fans auf Facebook nach der Veröffentlichung des Spots. Damit hat die junge Frau die Werbe-Botschaft verstanden und zu Ende gedacht: Der Bieber-Film ist Werbung für das „Stream On“-Angebot Option, mit dem unbegrenzt Musik und Videos vieler Anbieter gestreamt werden können, ohne mobiles Datenvolumen zu verbrauchen. „Zero Rating“ nennt sich das, bei dem „Vodafone Pass“-Angebot gibt es das auch von der Konkurrenz.

Dauerschleife: Telekom kündigt „hohen Mediadruck“ an

Wer Bieber nicht mag, muss stark sein: In den kommenden Wochen wird der Spot Zuschauern im Fernsehen und im Netz ständig begegnen. Eine Sprecherin der Telekom wollte auf Anfrage keine Zahlen nennen, wie oft der Spot zu sehen sein wird, sprach aber von „hohem Mediadruck im TV, auf jeden Fall bis in den Januar“. Die Werbung wird auf „Hauptsendern und Nebensendern sowohl zu Primetime als auch zu Nebenzeiten“ laufen. Im Netz wird die Werbung auf YouTube zu sehen sein, dazu auf Twitter und Facebook. Dass Bieber auch polarisiert, dürfte die Telekom einkalkuliert haben und eventuelle Diskussionen gerne in Kauf nehmen.

Wie uns Weihnachtsmusik stresst

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    In den Kommentaren geht das bereits los: „Bieber? Ich weiß, warum ich bei O2 bin“, schreibt da jemand. Spots, in dem weibliche Weltstars per Play-Button den Musikfan anschmachten, gibt’s bisher nicht. Die Telekom-Sprecherin: „Werbung muss ja generell nicht jedem gleich gut gefallen und der Musik-Geschmack ist unterschiedlich. Aber es gibt sehr viel Beifall für den Star und auch für den Spot. Sowohl intern als auch in den sozialen Netzwerken.“

    Bieber postete Video auch

    Die Telekom bewirbt ihr Angebot, obwohl es darum aktuell Streit mit der Bundesnetzagentur gibt. Die Bundesnetzagentur hat das „Stream On“-Angebot zwar in einer Entscheidung kürzlich für grundsätzlich zulässig erklärt. Wer aber – um im Bild des Werbespots zu bleiben – Justin Bieber auch im Urlaub in Europa an seiner Seite haben will, soll auch nicht dafür zahlen müssen. Die Telekom beschränkt dieses Angebot bei Videos bislang auf Deutschland und will das Datenvolumen bei Nutzung im Ausland auch weiterhin belasten.

    Bieber, mit dem die Telekom bereits bei einem Werbespot für den Super-Bowl in den USA zusammengearbeitet hat, ist auch selbst in die PR eingebunden. Er postete das Video zu dem Song, für den es bisher kein Musikvideo gab. Außerdem fragt er auf Twitter einen USA-Manager der Telekom, ob auch in den USA der Spot ausgestrahlt wird. „Großartige Idee“, antwortet der begeistert, ohne das klar wird, wie inszeniert der Dialog ist.

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    „Bisher nicht geplant“, erklärt dazu die Telekom. Die Reaktionen seien aber „überwältigend, weshalb man natürlich alle Möglichkeiten prüfen muss“.