Keflavik. Einer Air-Berlin-Maschine wird der Start in Island verweigert. Der Grund: Die Fluggesellschaft hat die Flughafengebühr nicht bezahlt.

Ein Air-Berlin-Flieger kann Island derzeit nicht verlassen. Flug #AB3928 von Düsseldorf nach Reykjavik landete Donnerstagvormittag planmäßig um 10.55 Uhr in Island. Doch der Rückflug am Freitagmorgen wurde der Besatzung des Fliegers verweigert. Das berichtet waz.de.

Grund dafür sind ausstehende Gebühren, die die insolvente deutsche Fluggesellschaft dem Airport schuldet, teilte der isländische Flughafenbetreiber Isavia mit.

Alternative Flugmöglichkeiten nach Düsseldorf

„Diese Maßnahme wird zwangsläufig die Fluggäste beeinträchtigen, die einen Flug mit Air Berlin gebucht haben“, erklärt Isavia das Startverbot für Air Berlin. Der Flughafenbetreiber sehe aber keine andere Möglichkeit, „um die Bezahlung bereits erbrachter Dienstleistungen sicherzustellen“.

Gleichzeitig kündigte Isavia an, dass zusätzliches Personal am Flughafen betroffene Passagiere unterstützen werde, alternative Flugmöglichkeiten nach Düsseldorf zu finden. Nach Auskunft von Air Berlin bedarf es dieser Unterstützung aber gar nicht. Alle betroffenen Passagiere seien mit einem anderen Linienflug von Air Berlin noch in der Nacht zu Freitag von Island nach Berlin geflogen worden, teilte Christian Liepack, Sprecher der Fluggesellschaft auf Nachfrage unserer Redaktion mit.

Warum die Maschine mit der Destination Berlin abheben und das Flugzeug mit dem Reiseziel Düsseldorf nicht fliegen dufte, kann sich Liepack nicht erklären. „Um das zu klären, führen wir derzeit Gespräche mit dem Flughafenbetreiber in Island“, so der Air-Berlin-Sprecher. Ob es weltweit weitere Flughäfen gibt, denen Air Berlin Gebühren schuldet und die in der Folge Air-Berlin-Maschinen den Start verweigern könnten, wollte die Fluggesellschaft nicht weiter kommentieren. „Es wäre Spekulation und käme dem Lesen in einer Glaskugel gleich“, so der Sprecher.

Heiko Maas: „Lufthansa soll Air-Berlin-Tickets akzeptieren“

Wie die Situation für Kunden von Air Berlin aussieht, die bereits Tickets für Flüge gebucht hatten, die Air Berlin nicht mehr durchführen wird, ist noch unklar. Nach dem Kauf großer Teile Air Berlins soll die Lufthansa auch etwas für Passagiere der insolventen Fluggesellschaft tun.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) und Deutschlands oberster Verbraucherschützer, Klaus Müller, fordern Kulanz gegenüber denen, deren Air-Berlin-Tickets jetzt voraussichtlich ohne Ersatz verfallen. Der Reisekonzern Thomas Cook sieht durch das Ende Air Berlins eine Marktlücke und startet eine neue Fluggesellschaft. Sie soll Deutsche nach Mallorca bringen – auf Air Berlins ehemaligen Paradestrecken.

„Es sollte im eigenen Interesse der Lufthansa liegen, sich jetzt möglichst kulant gegenüber den Kunden zu zeigen, und Air-Berlin-Tickets auf den von ihr übernommenen Strecken zu akzeptieren“, sagte Maas unserer Redaktion. „Das wäre ein wichtiges Signal, um Kundenvertrauen nicht zu verlieren.“

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    Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, sagte: „Die Lufthansa sollte sich großzügig zeigen und Air-Berlin-Kunden die Gebühren für bereits gebuchte Tickets erstatten.“

    Geld zurück gibt es nur für Tickets nach dem 15. August

    Air Berlin hatte am 15. August Insolvenz angemeldet. Wer vor dem Termin ein Ticket für einen Flug gekauft hat, der jetzt gestrichen ist, muss sich an den Insolvenzverwalter wenden, wenn er Geld zurückhaben will. Passagiere stehen in der Reihe der Gläubiger aber ganz hinten.

    Es ist unwahrscheinlich, dass sie überhaupt etwas zurückbekommen. Nur wer nach dem 15. August gebucht hat, wird sein Geld zurückerhalten. Es ist auf ein Sperrkonto geflossen. Air Berlin wird den Betrieb unter der eigenen Flugkennung AB spätestens am 28. Oktober einstellen. Der Fernverkehr ist bereits beendet. Lufthansa hatte vergangene Woche 81 der 134 Maschinen Air Berlins nebst Start- und Landerechten gekauft. (mit FMG)