Düsseldorf/Bochum. Das Luftfahrtbundesamt prüft die Air-Berlin-Ehrenrunde am Flughafen Düsseldorf. Passagiere fühlten sich bei dem Manöver völlig sicher.

Beim Air-Berlin-Flug von Miami nach Düsseldorf gab es ein großes Risiko, über das sich der Bochumer Bastian Röhrig und seine beiden Kumpels Gedanken machten: Findet er statt? Er fand statt, es war der letzte Langstreckenflug der insolventen Airline, und mit dem spektakulären Flugmanöver des Piloten wurde er zum besonderen Erlebnis. Unsere Redaktion hat mit Passagieren gesprochen.

Die Bilder des Flugzeugs gehen um die Welt, das über der Landebahn plötzlich durchstartet und dann zur Linkskurve vorbei am Tower und über die Flughafengebäude ansetzt. Bastian Röhrig hat die andere Perspektive gefilmt – aus dem Flieger heraus. Vorlauf hatte er: „Der Pilot hat etwa zehn Minuten vorher angekündigt, was er vorhat“, berichtete der 25-jährige Student aus Bochum unserer Redaktion. Das ist auch das, was Gäste des Fluges an mehreren Stellen im Netz schreiben, wenn Kritik am Piloten aufkommt. Sie wussten, was passiert – die Landung wird sich um fünf Minuten verzögern.

Pilot hatte bei Tower wegen Linkskurve nachgefragt

„Ich hatte keinerlei komisches Gefühl“, sagt auch die Hildenerin Simone Hilburg, „und ich habe kürzlich in Irland eine gruselige Landung miterlebt, als der Pilot wegen starken Windes noch mal durchstartete.“

Röhrig sagt, bei keinem Fluggast seien irgendwelche Anzeichen für Ärger oder Sorge zu bemerken gewesen. Die Leute seien fasziniert gewesen und gespannt. Er selbst machte sein Handy bereit zum Filmen und ließ die Kamera laufen, als der Airbus A330 parallel zum Boden hereinkam, dann durchstartete, die Kurve nach links flog und die Sicht aus seinem Fenster nach unten kippte. Zuvor hatte er nach Darstellung der Deutschen Flugsicherung am Tower die Genehmigung erbeten, bei einem Durchstarten die Kurve nach links zu fliegen.

„Ein bisschen wie Achterbahn“ sei das schon gewesen, berichtet die Stuttgarterin Evi Handgrätinger. „Ich hatte bereits gedacht, dass er jetzt doch landet und es das schon war.“ Dann die Kurve, und die Gebäude flogen gefühlt nah am Fenster vorbei. „Ich hatte ja keine Vorstellung, wie das abläuft. Es war ein Erlebnis.“

Wasserfontänen beim Start in Miami

Doch richtig emotional wurde es dann, als die Maschine aufsetzte, der Kapitän das Wort an Fluggäste und Besatzung richtete und auch eine Flugbegleiterin sich noch einmal bedankte. „Das war bewegend, da ist vor mir jemand in Tränen ausgebrochen“, berichtet Handgrätinger. „Jeder hat der Crew alles Gute gewünscht.“ Röhrig beobachtete, wie Fluggäste Stewardessen in den Arm nahmen. Der ganze Flug hatte im Zeichen des Abschieds gestanden. Schon beim Start in Miami hatte die Feuerwehr das Flugzeug mit Fontänen verabschiedet.

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Flughafenanwohner in Sorge

Am Boden gab es Menschen, die ohne die Information vom Piloten das Manöver weniger entspannt verfolgten. „Anwohner direkt am Flughafen waren wirklich erschrocken“, schrieb die Düsseldorferin Renate Brunder-Korbmacher zu einem Text unserer Redaktion. „Wer hier seit Jahrzehnten am Flughafen lebt, die Start- und Landerouten kennt, bekam einen Riesenschreck. Eine Maschine, die extrem niedrig über das Wohngebiet fliegt, außerhalb der normalen Route, bedeutet normalerweise, dass ein Notfall vorhanden ist.“ Die Vorstellung, dass Hunderte Passagiere und Tausende Anwohner womöglich in Gefahr sind, sei kein Vergnügen gewesen.

Nach Darstellung der Deutschen Flugsicherung und der Pilotenvereinigung Cockpit gab es bei dem Manöver kein Risiko, für Anwohner war das aber in dem Moment nicht ersichtlich. Die Deutsche Flugsicherung prüft nach ihren Angaben den Vorgang und will von Air Berlin eine Stellungnahme zum Grund des Durchstartmanövers.