Islamabad. Sie weihte ihr Leben den Leprakranken, in Pakistan wurde sie verehrt: Das Begräbnis der Deutschen Ruth Pfau wurde nun zum Staatsakt.

Mit einem Staatsbegräbnis hat Pakistan Abschied von der deutschen Nonne Ruth Pfau genommen, die sich dem Kampf gegen die Lepra-Krankheit verschrieben hatte. An der Feier in Karachi nahmen am Samstag hunderte Menschen teil, die Zeremonie wurde landesweit im Fernsehen ausgestrahlt. Die 87-Jährige, die „Engel von Karachi“ und „Mutter der Leprakranken“ genannt wurde, war am 10. August gestorben.

Das Land ehre Pfau für ihre „selbstlosen und unübertroffenen“ Dienste für Pakistan, sagte Ministerpräsident Shahid Kahquan Abbasi. Staatsbegräbnisse gibt es in Pakistan üblicherweise nur für gefallene Soldaten und für Regierungsmitglieder.

50.000 Leprakranke wurde dank ihrer Arbeit geheilt

Die gebürtige Leipzigerin Pfau kam 1960 nach Pakistan und verschrieb sich dem Kampf gegen die Lepra-Krankheit. Von 1975 bis 1980 war sie als Regierungsberaterin tätig. Sie blieb für den Rest ihres Lebens in dem Land und errichtete 157 Zentren zur Behandlung von Lepra und auch Tuberkulose.

Mehr als 50.000 Leprakranke seien dank ihrer Arbeit geheilt worden, heißt es auf der Webseite des Hauptförderers von Pfaus Arbeit, der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Dank ihres Einsatzes erklärte die Weltgesundheitsorganisation Pakistan für Lepra-frei – als eines der ersten asiatischen Länder überhaupt.

Pfaus Sarg wurde mit der pakistanischen Flagge und Rosenblättern bedeckt. Salutschüsse waren zu hören. Ihre letzte Ruhestätte soll sie auf Karachis ältestem Friedhof Gora Qabaristan bekommen. (dpa)