Wacken. Mit einem Auftritt von Marilyn Manson startet das „Wacken Open Air“ ins Wochenende. Fest steht schon: Kaum ein Besucher bleibt sauber.

Als Sänger Chris Boltendahl von der Band Grave Digger (zu deutsch: Totengräber) seine Hand zum Heavy-Metal-Gruß in die Luft reckt, scheint vor ihm gerade die Apokalypse einzutreten. Bis zu den Knöcheln waten schlammverkrustete Gestalten vor der „Harder“-Bühne in einem morastigen Gemisch aus Regenwasser, Erde, Bier und Urin. Das ist das Bodengemisch am zweiten Tag des Festivals, das als eines der größten Metal-Events der Welt gilt.

Es ist das ganz gewöhnliche Wacken-Erlebnis. Sieht man von ein paar staubtrockenen Ausnahmen in den vergangenen Jahren ab, so wurde das Festival – typisch nordisch – in der Vergangenheit meist vom sprichwörtlichen Schietwetter begleitet. Das ist aber nur von außen betrachtet ein Problem.

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Von innen, also aus Sicht der rund 75.000 Heavy-, Doom-, Black- oder Death-Metaller auf den Campingplätzen, wirkt der Regen am Freitag fast wie ein Geschenk des Himmels. Auf den Plätzen rund um das Veranstaltungsgelände lässt sich anhand erfindungsreicher Schlamm-Sportarten beobachten, dass die Metal-Fans sich von etwas Regen und sehr viel Schlamm die Stimmung nicht verderben lassen. Nimmt man alle Ideen zusammen, ergibt das eine Art Schlamm-Olympia.

Mit der Luftmatratze durch die braune Brühe

So springt Metalhead Benedikt mit Anlauf und Feuereifer auf seine Luftmatratze, um mit ihr durch den Schlamm zu schlittern. Das Ziel: besonders weit über die trübe, braune Brühe auf dem Zeltplatz zu gleiten. Ähnliche Versuche lassen sich bei anderen Besuchern mit vorsorglich mitgebrachten Holzschlitten beobachten, die an Bändern gezogen auch zum Bier-Transport taugen. Dominic springt ganz ohne Sportgerät in eine tiefe Pfütze – am Ende ist er komplett schlammfarben.

Wacken 2017 – Das sind die besten Bilder

Wackööööön! Der Schlachtruf eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt schallt dieser Tage durch das Nicht-ganz-2000-Seelen-Dorf Wacken in Schleswig-Holstein. Für drei Tage im August schwillt der Ort auf über 75.000 Menschen an. Am Donnerstag startete das Wacken Open Air 2017 – endlich wieder richtig laute Musik.
Wackööööön! Der Schlachtruf eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt schallt dieser Tage durch das Nicht-ganz-2000-Seelen-Dorf Wacken in Schleswig-Holstein. Für drei Tage im August schwillt der Ort auf über 75.000 Menschen an. Am Donnerstag startete das Wacken Open Air 2017 – endlich wieder richtig laute Musik. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Alice Cooper trat am Samstag in Wacken auf.
Alice Cooper trat am Samstag in Wacken auf. © dpa | Christophe Gateau
Sogar eine Wrestling-Show wurde den Festival-Besuchern geboten.
Sogar eine Wrestling-Show wurde den Festival-Besuchern geboten. © dpa | Christophe Gateau
Einige Musik-Fans haben am Samstag auf dem Festivalgelände ihre kaputten und verschlammten Schuhe auf einen Haufen geworfen.
Einige Musik-Fans haben am Samstag auf dem Festivalgelände ihre kaputten und verschlammten Schuhe auf einen Haufen geworfen. © dpa | Christophe Gateau
Schok-Rocker Marilyn Manson trat auch noch am letzten Festival-Tag auf.
Schok-Rocker Marilyn Manson trat auch noch am letzten Festival-Tag auf. © dpa | Christophe Gateau
Ohne Matsch kein Wacken. Das bewies dieser Besucher gleich zum Start des Festivals.
Ohne Matsch kein Wacken. Das bewies dieser Besucher gleich zum Start des Festivals. © dpa | Daniel Reinhardt
Beim Wacken Open Air gibt’s nicht nur viel zu hören, sondern auch viel zu gucken.
Beim Wacken Open Air gibt’s nicht nur viel zu hören, sondern auch viel zu gucken. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Und das nicht nur auf den Bühnen. Dieser Fan hat sich ordentlich aufgebrezelt.
Und das nicht nur auf den Bühnen. Dieser Fan hat sich ordentlich aufgebrezelt. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Wenn man das akribisch aufgetragene Make-up dieser Festival-Besucherin so sieht, sollte man gar nicht meinen, dass irgendetwas an ihrer Erscheinung ...
Wenn man das akribisch aufgetragene Make-up dieser Festival-Besucherin so sieht, sollte man gar nicht meinen, dass irgendetwas an ihrer Erscheinung ... © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
... davon ablenken könnte.
... davon ablenken könnte. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Auch diese junge Frau hat ordentlich Zeit vor dem Spiegel verbracht.
Auch diese junge Frau hat ordentlich Zeit vor dem Spiegel verbracht. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Ganz schön furchteinflößend, was dabei manchmal herauskommt.
Ganz schön furchteinflößend, was dabei manchmal herauskommt. © Getty Images | Didier Messens
In Wacken tun das beide Geschlechter.
In Wacken tun das beide Geschlechter. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Die Festival-Besucher in den aufwendigen Monturen hören auch auf die Bezeichnung „Wasteland Warriors“.
Die Festival-Besucher in den aufwendigen Monturen hören auch auf die Bezeichnung „Wasteland Warriors“. © dpa | Christophe Gateau
Es geht auch simpler: T-Shirt, Kutte, Shorts, den Rest ...
Es geht auch simpler: T-Shirt, Kutte, Shorts, den Rest ... © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
... erledigt schon der matschige Boden.
... erledigt schon der matschige Boden. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Wie lange darin ein Kleid weiß bleibt, kann sich jeder Beobachter selbst ausrechnen.
Wie lange darin ein Kleid weiß bleibt, kann sich jeder Beobachter selbst ausrechnen. © dpa | Daniel Reinhardt
Immer gern zelebriert, nicht nur auf diesem Festival: das Druckbetanken.
Immer gern zelebriert, nicht nur auf diesem Festival: das Druckbetanken. © dpa | Christophe Gateau
Da wird einem schon beim Zusehen heiß.
Da wird einem schon beim Zusehen heiß. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Festival mit Anfassen – Crowdsurfing beim Wacken Open Air.
Festival mit Anfassen – Crowdsurfing beim Wacken Open Air. © dpa | Christophe Gateau
Mit bis zu 120 Dezibel donnert die Musik aus Boxen – sehr romantisch.
Mit bis zu 120 Dezibel donnert die Musik aus Boxen – sehr romantisch. © imago/Eibner | Dirk Jacobs/ Eibner-Pressefoto
Auf der Bühne ist es dann aber meist weniger romantisch, wie Michael Poulsen, Frontmann der Band Volbeat, beweist.
Auf der Bühne ist es dann aber meist weniger romantisch, wie Michael Poulsen, Frontmann der Band Volbeat, beweist. © dpa | Christophe Gateau
Auch der Sänger der englischen Band Paradise Lost, Nick Holmes, gab ordentlich Gas.
Auch der Sänger der englischen Band Paradise Lost, Nick Holmes, gab ordentlich Gas. © dpa | Christophe Gateau
Am Freitag griffen dann Christopher Alan „Chris“ Broderick (l.) und Dave Mustaine, der US-Metalband Megadeth in die Saiten.
Am Freitag griffen dann Christopher Alan „Chris“ Broderick (l.) und Dave Mustaine, der US-Metalband Megadeth in die Saiten. © dpa | Christophe Gateau
Sie spielten Cello: Auch die finnische Band Apocalyptica trat am Freitag auf.
Sie spielten Cello: Auch die finnische Band Apocalyptica trat am Freitag auf. © dpa | Christophe Gateau
Die deutsche Rocksängerin Doro Pesch ist seit Jahren fester Bestandteil des Festivals.
Die deutsche Rocksängerin Doro Pesch ist seit Jahren fester Bestandteil des Festivals. © dpa | Christophe Gateau
Lecker! Schwarzes Eis, Geschmacksrichtung „Wacken“.
Lecker! Schwarzes Eis, Geschmacksrichtung „Wacken“. © dpa | Christophe Gateau
Was Eis kann, können Burger schon lange: der „Black Metal Burger“.
Was Eis kann, können Burger schon lange: der „Black Metal Burger“. © dpa | Christophe Gateau
Nach drei Tagen Festival wird vermutlich keine andere Geste mehr gehen als die „Pommesgabel“.
Nach drei Tagen Festival wird vermutlich keine andere Geste mehr gehen als die „Pommesgabel“. © dpa | Christophe Gateau
Die ist so mythisch, dass es sie in Wacken auch als Totempfahl gibt.
Die ist so mythisch, dass es sie in Wacken auch als Totempfahl gibt. © dpa | Christophe Gateau
Vorsicht! Nur nicht die Zunge verbrennen!
Vorsicht! Nur nicht die Zunge verbrennen! © dpa | Christophe Gateau
Eine Darstellerin der Feuershow „Pyrohex“ spuckte etwas mehr Feuer als ihr Kollege.
Eine Darstellerin der Feuershow „Pyrohex“ spuckte etwas mehr Feuer als ihr Kollege. © dpa | Christophe Gateau
Vollprofis: Chris (l.) und Horse aus Bremen sind garantiert nicht zum ersten Mal in Wacken.
Vollprofis: Chris (l.) und Horse aus Bremen sind garantiert nicht zum ersten Mal in Wacken. © dpa | Christophe Gateau
Auch diese Festivalbesucher wissen Bescheid: Es wird regnen, es wird matschig, Schlitten sind gute Hilfsmittel für den Transport von Festival-Notwendigkeiten.
Auch diese Festivalbesucher wissen Bescheid: Es wird regnen, es wird matschig, Schlitten sind gute Hilfsmittel für den Transport von Festival-Notwendigkeiten. © dpa | Christophe Gateau
Dieser Besucher hat sich ebenfalls ein Transportmittel für den Schlamm ausgedacht – allerdings für sich selbst.
Dieser Besucher hat sich ebenfalls ein Transportmittel für den Schlamm ausgedacht – allerdings für sich selbst. © dpa | Christophe Gateau
Metal-Fans tragen gern Schwarz.
Metal-Fans tragen gern Schwarz. © dpa | Christophe Gateau
Das tun die „Wacken Firefighters“ auch – beim Aufspielen zum Auftakt des Wacken Open Air 2017.
Das tun die „Wacken Firefighters“ auch – beim Aufspielen zum Auftakt des Wacken Open Air 2017. © dpa | Christophe Gateau
Metal-Fans mögen auch Blechblasmusik, versteht sich.
Metal-Fans mögen auch Blechblasmusik, versteht sich. © dpa | Christophe Gateau
Wer nicht zur Blaskapelle mosht, kämpft um einen mit Tannenzapfen gefüllten Stoffsack. Das Spiel aus dem Mittelalter heißt „Bruchenball“.
Wer nicht zur Blaskapelle mosht, kämpft um einen mit Tannenzapfen gefüllten Stoffsack. Das Spiel aus dem Mittelalter heißt „Bruchenball“. © dpa | Christophe Gateau
Seit 1990 gibt es das Wacken Open Air.
Seit 1990 gibt es das Wacken Open Air. © dpa | Carsten Rehder
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Selbst das Sportfischen ist in leicht abgewandelter Form vertreten. So gehen Sören und Robert aus Hamburg schon am Donnerstag mit improvisierter Angel und Bierdosen als Köder auf imaginäre Raubfischjagd, während sich die Festivalbesucherinnen Aurora und Deyna mit einem aufblasbaren Orca-Wal aus Plastik im Schlamm als Tiertrainerinnen versuchen.

Marilyn Manson heizt am Abend ein

Eine weitere Disziplin ist eher künstlerisch: Bildhauerei mit Bierdosen. Sobald diese leer getrunken sind, basteln kreativ Veranlagte mit Gaffer-Tape oder Kreppband Skulpturen. Zu den schönsten, weil besonders stilechten Objekten, gehört ein Wikinger-Helm – aus Dutzenden von Bierdosen.

Ach ja – nebenbei wird auch noch Musik gemacht: Zur Halbzeit des Metal-Spektakels „Wacken Open Air“ heizen am Freitagabend unter anderem Apocalyptica, Turbonegro und Marilyn Manson den Zuschauern ein. (dpa)