Athen. Ein Seebeben vor der Insel Kos hat mindestens zwei Menschen das Leben gekostet. Der Hafen wurde von einem kleinen Tsunami getroffen.

Bei dem Seebeben vor der griechischen Ferieninsel Kos sind zwei Touristen ums Leben gekommen. Es handle sich um Urlauber aus der Türkei und aus Schweden, sagte der Gouverneur der Region Süd-Ägäis, Giorgos Chatzimarkos, im griechischen Rundfunk. Die beiden Opfer seien von einstürzenden Teilen einer Wand einer Bar getroffen worden, teilte der Gouverneur weiter mit.

Wie griechische Medien berichteten, sei zudem ein Tourist verletzt worden, als er während des Bebens in der Nacht zum Freitag in Panik geriet und aus seinem Balkon im ersten Stock eines Hotels sprang. Aus welchem Land der Urlauber stammt, war zunächst nicht bekannt. Im griechischen Staatsrundfunk (ERT) war von mindestens 120 Verletzten die Rede.

Flughafen der Insel ist intakt

Das Seebeben hatte in der Nacht zum Freitag die griechischen Inseln der Dodekanes und den Südwesten der Türkei erschüttert. Auf der Ägäis-Insel Kos flohen Menschen aus Bars. Der Yachthafen der gleichnamigen Inselhauptstadt Kos wurde von einer kleinen Tsunami-Welle getroffen, Gebäudemauern zeigten Risse oder stürzten sogar ein. Eine Fähre konnte laut ERT wegen der Schäden nicht im Hafen von Kos anlegen.

Rettungsmannschaften aus Athen trafen am frühen Freitagmorgen mit zwei Hubschraubern und einem Flugzeug in Kos ein. Der Flughafen nahe Antimachia im Westen der Insel sei intakt, teilte Verkehrsminister Christos Spirtzis mit.

Zu Schäden kam es nach seinen Worten vor allem im Zentrum von Kos, wo sich Dutzende Bars befinden. In der Türkei, deren Südwestküste nur wenige Kilometer von Kos entfernt ist und ebenfalls erschüttert wurde, kamen nach ersten Kenntnissen keine Menschen zu Schaden.

Seebeben: Große Schäden auf Kos

Ein starkes Seebeben hat besonders die griechische Ferieninsel Kos getroffen.
Ein starkes Seebeben hat besonders die griechische Ferieninsel Kos getroffen. © dpa | Sander Van Deventer
Durch die Erschütterungen wurden zahlreiche Gebäude beschädigt.
Durch die Erschütterungen wurden zahlreiche Gebäude beschädigt. © dpa | Uncredited
Geröll und Schutt bedeckt nach dem Beben die Straßen.
Geröll und Schutt bedeckt nach dem Beben die Straßen. © dpa | Uncredited
Feuerwehrleute und Rettungskräfte versuchen, eine Straße freizuräumen.
Feuerwehrleute und Rettungskräfte versuchen, eine Straße freizuräumen. © dpa | Uncredited
Zahlreiche Gebäude stürzten durch das Erdbeben ein, weit über 100 Menschen wurden verletzt. Zwei Touristen starben, weil sie von Trümmern getroffen wurden.
Zahlreiche Gebäude stürzten durch das Erdbeben ein, weit über 100 Menschen wurden verletzt. Zwei Touristen starben, weil sie von Trümmern getroffen wurden. © dpa | Uncredited
Das ganze Ausmaß der Schäden wurde erst nach Anbruch des neuen Tages sichtbar, wie an dieser Moschee.
Das ganze Ausmaß der Schäden wurde erst nach Anbruch des neuen Tages sichtbar, wie an dieser Moschee. © dpa | Michael Probst
Ein riesiger Riss klafft am Hafen von Kos im Boden.
Ein riesiger Riss klafft am Hafen von Kos im Boden. © dpa | Michael Probst
Die Fassade einer Kirche ist von Rissen durchzogen.
Die Fassade einer Kirche ist von Rissen durchzogen. © dpa | Michael Probst
Eine Säule einer Kirche auf Kos ist umgefallen.
Eine Säule einer Kirche auf Kos ist umgefallen. © dpa | Michael Probst
Auch in der Türkei war das Beben deutlich spürbar. Ein Mann schläft in Bitez vorsichtshalber am Strand.
Auch in der Türkei war das Beben deutlich spürbar. Ein Mann schläft in Bitez vorsichtshalber am Strand. © dpa | Ayse Wieting
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Mehr als 100 Menschen müssen in Klinik behandelt werden

Das Krankenhaus von Kos habe mehr als 100 Menschen aufgenommen, sagte Klinik-Leiter Nektarios Georgantis im griechischen Fernsehen. „Drei Menschen sind schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr. 78 (Menschen) haben wir nach der Behandlung nach Hause geschickt. Die anderen haben leichte Verletzungen und bleiben hier zur Beobachtung.“

Kos-Urlauber teilten in sozialen Netzwerken Bilder von Menschen, die aus ihren Zimmer ins Freie geflüchtete waren. In provisorischen Betten verbrachten sie den Rest der Nacht.

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Zentrum des Bebens nahe Bodrum

Die griechische Erdbebenbehörde gab die Stärke des Bebens mit 6,5 an, die US-Erdbebenwarte (USGS) maß 6,7. Es folgten Dutzende Nachbeben. Seismologen sagten im griechischen Rundfunk, es sei in den nächsten Stunden und Tagen mit weiteren Erschütterungen zu rechnen.

Das Zentrum des Bebens lag laut USGS nahe Bodrum in etwa zwölf Kilometer Tiefe und wurde gefolgt von mehreren schwächeren Nachbeben. Bodrum liegt rund zehn Kilometer Luftlinie entfernt von Kos. Der Mini-Tsunami traf auch die Küste von Bodrum. TV-Sender zeigten Videos von an Land gespülten Fischerbooten entlang der türkischen Ägäisküste.

Erst Mitte Juni hatte es ein Beben gegeben

Erst Mitte Juni hatte die Erde auf den Inseln Lesbos, Chios und an der Westküste der Türkei gebebt. Auf Lesbos kam ein Mensch ums Leben, viele Häuser wurden zerstört. Die Erschütterungen waren noch Hunderte Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernt zu spüren.

Im europäischen Raum kommen die meisten Erdbeben in Griechenland, den südlichen Teilen des Balkans sowie im Westen der Türkei vor. Auch Italien und der westliche Balkan sind besonders betroffen. Der größte Teil der schweren europäischen Beben ereignet sich nahe den Rändern von Afrikanischer und Europäischer Platte. Dort kann es zu Spannungen kommen, die zu Beben führen. (dpa)