Schorndorf/Aalen. Bei einem Volksfest in Schorndorf war es zu Übergriffen durch jugendliche Randalierer gekommen. Die Polizei präzisiert ihre Angaben.

  • Die Polizei hat ihre Angaben zum Einsatz in Schorndorf präzisiert
  • Offenbar waren viel weniger Jugendliche an der Randale beteiligt als Medien berichtet hatten
  • Die Ausschreitungen haben eine politische Debatte ausgelöst

Nach Ausschreitungen bei einem Volksfest im baden-württembergischen Schorndorf sieht die Polizei sich veranlasst, bisherige Angaben zu korrigieren. Tatsächlich seien vor Ort nicht 1000 sondern 100 meist jugendliche Menschen auffällig gewesen.

Aus früheren Polizeimeldungen hatten Reporter vor Ort geschlossen, dass sich die Angabe von einer Gruppe von 1000 Personen auf die Randalierer bezogen hätte. Diese Zahl habe aber nur die Gesamtzahl der Jugendlichen abgebildet, die sich bei dem Volksfest versammelt hatten. Die Polizei räumte in einer neuen Meldung jedoch ein, dass die eigenen Formulierungen zu Fehlinterpretationen führen konnte. Der Polizeipräsident von Aalen, Roland Eisele, sagte am Donnerstag, er bedauere ausdrücklich, dass die Pressemitteilung falsch interpretiert und falsch verstanden worden sei.

Polizei spricht von 53 Straftaten

Insgesamt seien laut Polizei während des Volksfests „Schorndorfer Woche“ 53 Straftaten zur Anzeige gebracht worden, davon hätten sich 28 Delikte in der Nacht von Samstag auf Sonntag ereignet. Neun Sexualdelikte seien angezeigt worden, bei drei Fällen habe sich der Anfangsverdacht nicht erhärtet. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelten noch in vier Fällen gegen Unbekannt sowie in zwei Fällen gegen bekannte Tatverdächtige wegen sexueller Belästigung. Für Donnerstag hatte die Polizei angekündigt, weitere Informationen zum Ermittlungsstand bekannt zu geben.

Der Oberbürgermeister von Schorndorf, Matthias Klopfer (SPD), will nach dem Gewaltausbruch rund um das Volksfest am Wochenende den Vorfall genau aufarbeiten lassen. Es müsse einen kritischen Blick nach hinten geben, was nicht gut gelaufen sei, sagte Klopfer am Donnerstag. „Wir sind nicht Klein-Köln und sind nicht Klein-Hamburg.“

Ausschreitungen hatten politische Debatte erzeugt

Die sexuellen Belästigungen von Frauen und auch die Gewalt gegen Polizeibeamte seien keine Bagatelldelikte. Klopfer kritisierte die erste Pressemitteilung der Polizei zu dem Thema. Man hätte aus professioneller Sicht ahnen können, was aus dieser Pressemitteilung folge. Polizeipräsident Eisele appellierte an die Medien, Gründlichkeit vor Schnelligkeit walten zu lassen und im Zweifel bei der Quelle nachzufragen.

Die Ausschreitungen in Schorndorf hatten eine politische Debatte ausgelöst, die sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene geführt wurde. Als „völlig inakzeptabel“ bezeichnete Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) die Vorfälle. Der CDU-Politiker Jens Spahn hatte mit Blick auf die Vorfälle eine Integrationsdebatte angestoßen. In Berichten hatte es geheißen, dass der Großteil der Randalierer einen Migrationshintergrund besitze. (ac/dpa)