Berlin. Xavier Naidoo ist in der rechten Szene angesehen. Nun wird der umstrittene Sänger sogar von einem verurteilten Holocaustleugner geehrt.

Xavier Naidoo sorgt mit politischen Aussagen immer wieder für Aufsehen. Das teilweise sogar so sehr, dass er mittlerweile mehr für seine Weltanschauung als für seine Musik bekannt ist. Zuletzt wurde der Musiker für den mit seiner Band Söhne Mannheims aufgenommenen Song „Marionetten“ kritisiert.

Nach dem umstrittenen Magazin „Compact“ springt dem Sänger mit Gerd Honsik nun ein verurteilter Neonazi aus Österreich zur Seite. „Die folgende Ballade widme ich dem politisch verfolgten Sänger Xavier Naidoo“, sagt Honsik in einem YouTube-Video. „Sing deinen Song, Naidoo, wider die westlichen Werte. Bleibe Lug und Trug auf der Fährte, Sohn Deutschlands, du.“

Xavier Naidoo in rechter Szene angesehen

Honsik ist in Österreich als Holocaustleugner wegen mehreren Aktionen mehrfach zu Haftstrafen verurteilt worden. So warf er in einem seiner Bücher unter anderem dem KZ-Überlebenden Simon Wiesenthal vor, dass er sich sich den Holocaust ausgedacht hätte, um davon zu profitieren. Zuvor war er seit den 60er Jahren Funktionär in der Nationaldemokratischen Partei (NDP), die in Österreich 1988 verboten wurde.

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Dass Honsik und andere Rechte Naidoo verehren, dürfte nicht nur daran liegen, dass er in der Vergangenheit auf Reichsbürger-Demos auftrat und unter anderem behauptete, dass Deutschland ein von den USA besetztes Land sei. Auch der Songtext seines jüngsten Liedes „Marionetten“, in dem er Politiker angreift, hat einen Anteil daran, dass er in der rechten Szene angesehen ist. Dort ist dieses Vokubular weit verbreitet.

Reichsbürger-Repertoire

Laut der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung ist etwa der Begriff „Marionetten“ ein Sprachbild aus dem Repertoire des klassischen Antisemitismus. Reichsbürger behaupten, das Deutsche Reich bestehe fort. Zu ihrer Ideologie gehört es auch, die Demokratie abzulehnen und den Holocaust zu leugnen.

Nachdem Xavier Naidoo und seine Band Söhne Mannheims wegen des Liedes heftig kritisiert wurden, verteidigte sich der Sänger. In dem politikerkritischen Song gehe es „um eine zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen, also um die Beobachtung bestimmter Stimmungen, Auffassungen und Entwicklungen“, schrieb der Sänger auf Facebook. „Das mag missverständlich gewesen sein.“ (bekö/cho/dpa)