Berlin. Eine neue Analyse des Immobilienmarkts in Großstädten zeigt: Die Preise fürs Wohnen explodieren, während die Löhne nur leicht steigen.

Wohnungen und Häuser in den großen Städten Deutschlands sind in den vergangenen Jahren immer teurer geworden – das Einkommen vieler Haushalte konnte mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Eine Analyse des Bundesverbands der Volksbanken und Raiffeisenbanken, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet, nennt für die vergangenen zehn Jahre einen durchschnittlichen Preisanstieg um mehr als die Hälfte in München, Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt und Stuttgart. Dagegen hätten die verfügbaren Haushaltseinkommen im selben Zeitraum nur um etwa sechs Prozent zugelegt. Es gebe „zum Teil deutliche Preisübertreibungen in einzelnen Stadtvierteln“.

Die Nachfrage nach Immobilien in den Ballungsräumen zieht seit längerem an. Einerseits sind wegen der niedrigen Zinsen Kredite für die eigenen vier Wände billig geworden, was der Bauwirtschaft einen Boom verschafft hat. Andererseits wird das Angebot an Wohnraum in zentralen Lagen immer knapper. Der Bundesbank macht dies Sorge: Die Preise seien 2016 „spürbar“ und stärker als im Vorjahr gestiegen, schrieb sie Ende Februar. Auch Wohnungsmieten nähmen vielerorts zu.

Studenten sind besonders betroffen

Laut dem Statistischen Bundesamt gaben die privaten Haushalte in Deutschland schon 2015 ein Drittel ihrer Konsumausgaben für das Wohnen aus. Nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI müssen sich die Bürger in den kommenden Jahren zugleich auf geringere Reallohnzuwächse einstellen – auch wegen der wieder etwas anziehenden Inflation, wie die Wissenschaftler im März erklärten. Hohe Wohnkosten treffen auch Studenten, ihre Mietsteigerungen liegen dem Institut der deutschen Wirtschaft zufolge oft weit über der allgemeinen Teuerung. (dpa)