Berlin. 140.000 Teilnehmer, hohe Sicherheitsvorkehrungen: Der Evangelische Kirchentag begonnen. Die Bundeskanzlerin bezieht Stellung.

Zum Auftakt des Evangelische Kirchentages hat Bundeskanzlerin Angela Merkel betont, dass Religion für sie und die CDU in den öffentlichen Raum gehört. „Wir wollen Religion nicht ins Private verdrängen“, sagte Merkel am Mittwochabend auf einem Empfang des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU in Berlin. Es sei besser, die Kirchen mischten sich ein, als dass sie sich immer zurückhielten. „Man kann dann darüber streiten – und das machen wir auch“, sagte Merkel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Empfang des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU zum Kirchentag.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Empfang des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU zum Kirchentag. © dpa | Bernd von Jutrczenka

Vom Reformator Martin Luther könnten die Menschen in Deutschland in den aktuell für viele schwierigen Zeiten Zuversicht und Grundvertrauen lernen, sagte die Kanzlerin. „Wir sind nicht die erste Generation, die den Eindruck hat, dass in der Welt Gewaltiges passiert. Das ist ja auch in gewisser Weise beruhigend.“

Luther habe nach Wurzeln und gemeinsamen Werten gesucht. „Wer versucht, sich der eigenen Werte und Wurzeln bewusst zu werden, der schaut mutig in die Welt und packt mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen auch an“, sagte Merkel.

140.000 Teilnehmer kommen

Eröffnet worden war der Kirchentag mit mehreren Open-Air-Gottesdiensten. Zu dem fünftägigen Treffen unter dem Motto „Du siehst mich“ erwarten die Veranstalter bis Sonntag 140.000 Teilnehmer. 2500 Veranstaltungen stehen auf dem Programm, darunter Gottesdienste, Diskussionsrunden mit Politikern, Vorträge, Konzerte und Ausstellungen.

Am Donnerstag wird der frühere US-Präsident Barack Obama mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Brandenburger Tor über das Thema „Engagiert Demokratie gestalten“ diskutieren.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Polzisten patrouillieren beim Kirchentag.
Polzisten patrouillieren beim Kirchentag. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH

Angesichts der Terrorgefahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen für den Kirchentag verschärft: Bei großen Veranstaltungen gibt es erstmals in größerem Stil Taschenkontrollen. Zudem fährt die Polizei mobile Barrieren auf, damit Fahrzeuge nicht in eine Menge rasen könnten.

Der Kirchentag geht an Sonntag mit einem Gottesdienst in Wittenberg zu Ende. Der Überlieferung nach veröffentlichte Martin Luther (1483-1546) in der Stadt am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Dies war der Ausgangspunkt der Reformation, die schließlich in eine Spaltung der Kirche mündete. (dpa)