Wacken. Die Wacken-Betreiber wollen ihre trinkfesten Gäste gut versorgt wissen. Deshalb kommt das Bier nicht vom Fass, sondern aus der Leitung.

  • Besucher des „Wacken Open Air“ können sich in diesem Jahr auf eine Neuerung freuen
  • Das Bier wird 2017 nicht mehr in Fässern transportiert, sondern über eine eigene Pipeline aufs Gelände befördert
  • Wacken-Fans gehören zu den trinkfreudigsten Festivalgängern in Deutschland

Das Heavy Metal Festival in Wacken wird „nachhaltig“. Dazu gehört die Installation einer Bier-Pipeline für die trinkfesten Metal-Fans. Knapp zweieinhalb Monate vor dem Start des legendären „Wacken Open Air“ werden in Äckern und Feldern am Rande des beschaulichen Dorfes deshalb Leer-Rohre verlegt. Durch sie laufen Strom- und Glasfaserkabel, fließen Trinkwasser und Abwasser, aber auch hektoliterweise Bier.

Rund 400.000 Liter Gerstensaft rinnen bei dem Festival jedes Jahr durch die durstigen Kehlen. Vorteil der Pipeline: „Dadurch müssen auf dem Gelände keine Fässer mehr mit schweren Lastwagen verteilt werden“, erklärte W:O:A-Gründer Holger Hübner am Dienstag. Die neue Pipeline in Wacken werde vor allem gebaut, weil sie „nachhaltig ist und den Boden schont“, sagte Arns. Unter anderem werde der Boden nicht jedes Jahr aufs Neue aufgerissen, um die Strom- und Glasfaserleitungen zu verlegen.

Wacken-Fans beim Bierkonsum weit vorne

Insgesamt sieben Kilometer Leer-Rohre mit Durchmessern von bis zu 35 Zentimeter verbuddeln die Arbeiter derzeit in 80 Zentimeter Tiefe. So kann das Areal in den elf Monaten außerhalb des Festivals von den Bauern wie jede normale Fläche landwirtschaftlich genutzt werden. „Tiere können rauf, es wird geerntet – alles bleibt, wie es ist. Deshalb ist es auch so schön in unserem Dorf“, sagte Hübner.

Arbeiter verlegen in Wacken Leer-Rohre auf dem Festivalgelände. Durch die Rohre sollen während des Heavy-Metal-Festivals vom 3. bis 5. August 2017 Versorgungsleitungen für die Bier-Zapfstationen gelegt werden.
Arbeiter verlegen in Wacken Leer-Rohre auf dem Festivalgelände. Durch die Rohre sollen während des Heavy-Metal-Festivals vom 3. bis 5. August 2017 Versorgungsleitungen für die Bier-Zapfstationen gelegt werden. © dpa | Carsten Rehder

Die Fans in Wacken trinken viel, gelten bei Polizei und Rettungskräften aber als „zumeist ausgelassen und friedlich“. Laut dem Statistik-Portal Statista sollen die Heavy-Metal-Fans beim „Wacken Open Air“ 2011 pro Kopf durchschnittlich 5,1 Liter Bier getrunken haben. Damit liegen sie 2 Liter über dem Schnitt der zweittrinkfreudigsten Festivalgänger, den Besuchern von „Rock am Ring“ mit 3,1 Liter.

Neben den Leer-Rohren wurde vor dem Start des W:O:A 2017 auch die Drainage des Geländes verbessert. Damit soll bei Starkregen die riesigen und zum Teil knöcheltiefen Pfützen verhindert werden, sagte Hübner: „Aber niemand muss Angst haben, dass es dann keinen Matsch mehr gibt“, ergänzte er. Auf rund eine Million Euro bezifferte Hübner die Gesamtinvestition. „Die Verlegung der Leer-Rohre und die erweiterte Drainage verstehen wir als nachhaltige Investition in die Infrastruktur des Eventstandortes Wacken.“

Vom beschaulichen Dorf zum Metal-Hotspot

Das W:O:A gilt als weltgrößtes Heavy Metal Spektakel. Aus den Anfängen vor 20 Jahren mit Familienfestcharakter ist ein hochkommerzielles Event geworden. Jedes Jahr reisen rund 75 000 Fans aus aller Welt nach Schleswig-Holstein und machen das betuliche Wacken zum internationalen Zentrum der Hardrock-Szene. In diesem Jahr sollen auf dem Festival-Gelände am Rande des 1850-Seelen-Dorfes vom 3. bis zum 5. August insgesamt 150 Bands auftreten. Die bekanntesten Bands sind den Angaben zufolge Volbeat, Amon Amarth, Kreator, Accept und Megadeth.

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      (dpa/cho)