Kiel. Er ließ sich für ein Sexspiel fesseln – sie holte ein Küchenmesser. Wegen heimtückischen Mordes steht eine Prostituierte vor Gericht.

Wegen heimtückischen Mordes an einem Steuerberater muss sich eine Prostituierte seit Freitag vor dem Landgericht Kiel verantworten. Die 28-Jährige werde sich vorerst nicht zu den Vorwürfen äußern, sagte ihr Anwalt am ersten Verhandlungstag. Er scheiterte allerdings mit einem Antrag, die Öffentlichkeit für die gesamte Dauer der Beweisaufnahme auszuschließen. Dies beschloss die Kammer nur für die Vorstellung eines psychiatrischen Gutachtens.

Die Frau soll einen 58-Jährigen am 12. Oktober 2016 beim Sexspiel in dessen Wohnung in Bad Segeberg heimtückisch mit zwei Messerstichen schwer verletzt haben. Das Opfer verblutete wenig später.

Opfer rief noch selbst Hilfe

Vorher hatte sie ihm mit Krawatten die Hände gefesselt und seine Augen verbunden. Opfer und Angeklagte kannten sich demnach schon länger. Der Mann setzte noch einen Notruf ab. Beim Eintreffen der Polizei soll sie sich in der Küche verschanzt haben. Mit Pfefferspray sollen Beamte sie außer Gefecht gesetzt und festgenommen haben.

Ein Kripobeamter berichtete vor Gericht von der Vernehmung der Frau. Sie habe von einem Blackout gesprochen, sagte der Ermittler. Nachdem sie bereits allein eine Flasche Sekt getrunken habe, will sie mit dem späteren Opfer eine weitere Flasche geleert und auch noch Weißwein getrunken haben.

Streit habe es dabei laut ihrer Aussage nicht gegeben. Später habe sie den nackt auf dem Bett liegenden Mann fesseln sollen. Dann habe sie Erinnerungslücken. Ihre nächste Sequenz sei demnach gewesen: der Mann habe sie vor dem Bett gewürgt. (dpa)