Halle. Die Polizei-Schutzkleidung hatte tödliche Verletzungen verhindert. Nun muss der Schütze, ein Ex-Model und „Reichsbürger“, vor Gericht.

Gegen den Mister Germany von 1998, Adrian Ursache, ist Anklage wegen versuchten Mordes erhoben worden. Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem 42-Jährigen, der vom Verfassungsschutz der Reichbürgerbewegung zugerechnet wird, gefährliche Körperverletzung, Verstöße gegen das Waffengesetz und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Die Anklageschrift ist beim Landgericht Halle eingegangen, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch mitteilte.

Laut Anklage soll Ursache bei der Zwangsräumung seines Hausgrundstückes in Reuden (Sachsen-Anhalt) am 25. August 2016 auf einen Polizisten geschossen haben. Der Beamte sei nur dank seiner Schutzkleidung nicht tödlich getroffen worden, hieß es. Auch Ursache wurde verletzt.

„Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik nicht an

Ursache hatte das Grundstück zu seinem „Staatsgebiet“ erklärt und dort den Mini-„Staat Ur“ ausgerufen. „Reichsbürger“ erkennen die staatliche Ordnung in Deutschland und Entscheidungen wie Gerichtsurteile oder Steuerforderungen nicht an. Sie behaupten, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort.

Im Oktober 2016 hatte ein „Reichsbürger“ in Georgensgmünd bei Nürnberg (Bayern) auf Polizisten geschossen. Ein 32 Jahre alter SEK-Beamter starb an seinen Verletzungen.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die „Reichsbürger“ seit Herbst 2016 und schätzt, dass bundesweit rund 10.000 Personen der Szene nahestehen. (dpa)

Darum sind die Reichsbürger gefährlich

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